Die Falsche gelobt

betr.: „Das Bahnfahren ist sicher“, taz vom 15. 7. 08

Der „Fahrgastverband Pro Bahn“ lobt den DB-Konzern für die schnelle Rückrufaktion, und auch der taz-Interviewer glaubt, „die Bahn will ihre jüngsten ICE-Züge jetzt schon alle 60.000 km gründlich überprüfen lassen“. Von „wollen“ kann da eigentlich nicht die Rede sein, denn es waren die oft als „verschnarcht“ gescholtenen Beamten des Eisenbahnbundesamtes (EBA), die der DB AG am 10. Juli (mündlich, schriftlich am Tag darauf) angeordnet haben, dass alle entsprechenden Züge sofort aus dem Betrieb genommen werden müssen. Auch der neue kürzestmögliche Zeitraum für die Rissfreiheitsprüfung wurde der DB AG per Bescheid vorgeschrieben. Wenn das EBA die „deutlich zu hoch angesetzten Darlegungen“ der DB als unzureichend angesehen und „die sofortige Vollziehung des Bescheids wegen Gefahr im Verzug im öffentlichen Interesse angeordnet“ hat, wird klar, dass das Lob der Aufsichtsbehörde gelten muss und weniger dem Betreiber des Unfallzugs.

DIETER SCHWARZ, Schwerin