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Die CDU und ihre FrauenEin langer Weg

Kommentar von Marco Carini

Die Hamburger CDU ist meilenweit davon entfernt, eine moderne Großstadtpartei zu sein

D ie gute Nachricht zuerst: Der CDU-Landesausschuss hat am Donnerstagabend so lebhaft und kontrovers diskutiert wie seit Jahren nicht mehr. Vorbei scheinen die Zeiten, in denen die Landesvorsitzenden autokratisch den Kurs vorgaben und Widerworte karriereschädigend waren.

Die schlechte Nachricht: Lebendige Diskussionen führen nicht automatisch zu guten Resultaten. Drei Wege, Frauen in der CDU zu stärken, waren in der Debatte, alle wurden mit großer Mehrheit abgeschmettert und damit die Weichen in Richtung Stillstand gestellt.

Die Debatte zeigt: Die Erneuerung der jahrzehntelang verkrusteten Partei, die Parteichef Marcus Weinberg und Fraktionschef Dietrich Wersich sich auf die Fahnen geschrieben haben, wird länger, viel länger dauern, als beide gehofft haben.

Die richtigen Fragen aufzuwerfen ist die eine, die richtigen Antworten zu finden aber offenbar eine ganz andere Sache. Mit ihrem Dreifachveto fiel die Hamburger CDU jetzt weit hinter die Beschlusslage der Bundes-CDU zur innerparteilichen Gleichstellung aus Mitte der 80er-Jahre zurück.

Von einer modernen Großstadtpartei ist sie damit noch meilenweit entfernt. Oder anders formuliert: Die Hamburger Christdemokraten sind derzeit weder reif für mehr Frauen in Führungspositionen noch für den Erneuerungskurs von Wersich und Weinberg.

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Hamburg-Redakteur
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1 Kommentar

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  • HH
    Hergen Hillen

    Die Hamburger CDU als "moderne Großstadtpartei" zu verkaufen, war wohl der größte PR-Trick in der von-Beust-Ära, wenn nicht sogar die größte Leistung des ehemaligen Bürgermeisters. Selbst die taz glaubte seinerzeit an das Märchen von einer modernen Männerwelt.