: Die Bundesrepublik soll mehr Geld für den Golfkrieg bezahlen
New York (taz/ap/dpa) — Die USA wollen von der Bundesrepublik mehr Geld für die Finanzierung des Golfkrieges. Das verlautete gestern beim Treffen der sieben wichtigsten westlichen Industriestaaten (G7) in New York. Der G7 gehören die USA, Japan, Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien und Kanada an. Nach Redaktionsschluß stand ein Gespräch zwischen Bundesfinanzminister Theo Waigel und seinem US-Kollegen Nicholas Brady auf dem Programm.
„Kostenteilung“ sei das Schlagwort in den USA, hieß es. Im US- Kongreß sind die Bundesrepublik und Japan wegen „unzureichender Beiträge“ und einer „ungerechten Lastenverteilung“ des Golfkriegs unter Beschuß geraten. Aus Delegiertenkreisen verlautete, Tokio wolle über die zugesagten vier Milliarden Dollar weitere fünf Milliarden beisteuern. Die Bundesregierung hat bisher 3,3 Milliarden Mark zur Bewältigung der Golfkrise gezahlt. Davon gingen 1,6 Milliarden Mark an die USA, 400 Millionen wurden im Rahmen der EG-Beihilfe gewährt, der Rest war für Kriegslasten der Anrainerstaaten wie die Türkei, Ägypten und Jordanien bestimmt.
Auf der Tagesordnung der zweitägigen G7-Konferenz steht auch die Erstellung eines Notplans für den Fall einer längeren Kriegsdauer. Der Plan sieht die Stützung des Dollarkurses mit milliardenschweren Interventionen der Notenbanken an den internationalen Devisenmärkten vor. Dahinter steht die Befürchtung, daß der Wert der US-Währung bei einem für die USA ungünstigen Kriegsverlauf noch tiefer fallen könnte als bisher. Die Notenbanken können einer solchen Entwicklung gegensteuern, wenn sie am Devisenmarkt Dollars aufkaufen und damit die Nachfrage künstlich erhöhen.
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