: Die Berliner UFA–Fabrik: Staatsknete statt Schließung
Berlin (taz) - Finanznöte sind dem alternativen Musterprojekt UFA–Fabrik im Berliner Bezirk Tempelhof nichts Neues. Jetzt kam ein weiterer Hilferuf - verbunden mit einer Drohung: Die beiden Veranstaltungssäle, in denen pro Jahr über 300 kulturelle Veranstaltungen stattfinden, müssen Anfang nächsten Jahres geschlossen werden, wenn nicht der Senat das jährliche Defizit von 680.000 DM übernehme, das bisher mit den Einnahmen aus den anderen florierenden Betriebern der UFA - Tischlerei und Bäckerei - ausgeglichen worden sei. Begründung: Im Rahmen der 750–Jahr– Feier im nächsten Jahr würden Dutzende anderer Projekte fast vollständig staatlich subventioniert, bloß für sie sei anscheinend nichts übrig. Kultursenator Hassemer finde zwar immer wieder lobende Worte für ihr Projekt, aber wenns ums Geld ginge, halte er sich dezent zurück. Der allerdings fühlt sich gar nicht zuständig, denn für die Nöte und Probleme der UFAs sei prinzipiell die Senatorin für Jugend und Familie zuständig. Außerdem erscheine ihm ein Zuschuß von fast 700.000 DM pro Jahr etwas unverhältnismäßig im Vergleich mit anderen freien Gruppen. Fest steht, daß es Kultur–Veranstalter im nächsten Jahr ohne Förderung nicht einfach haben werden. Deutlich wird das am Beispiel des UFA–Zirkus, der bisher nicht einmal die Produktionskosten für das nächste Jahr zur Verfügung hat. lehr
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