: Die Band, die aus der Wüste kam: Tartit und ihr „Desert Blues“
Bei den Tuareg verhüllen die Männer ihr Gesicht, während sich die Frauen allenfalls ein Tuch umbinden: Eine verkehrte Welt, vom islamischen Standpunkt aus betrachtet. Richtig in Unordnung geraten ist diese Welt allerdings durch den Bürgerkrieg in der Sahara. Als in den 90er-Jahren im Norden von Mali das Kriegsrecht verhängt wurde, flohen tausende von Tuareg nach Algerien, Mauretanien und Burkina Faso. In einem Flüchtlingslager in Mauretanien kennen gelernt haben sich auch die Frauen des Ensembles Tartit. Ihre repetitiven Call-and-Response-Gesänge im Rhythmus ihres Händeklatschens üben einen hypnotischen Sog aus, dem sich Blur-Sänger Damon Albarn nicht entziehen konnte: Er kaufte sich nach dem „Festival au Désert“ (siehe oben) auf dem Markt in Bamako alle Aufnahmen, die er in die Hände kriegen konnte. Ein Album von Tartit ist auch schon in Deutschland erschienen: „Ichichila“ (Network/Zweitausendeins). In diesem Jahr kommen Tartit mit dem Songwriter Habib Koité und dem Bluesmann Afel Bocoum, beide aus Mali, nach Deutschland. Mit ihrem „Desert Blues“-Programm gastieren sie im dänischen Roskilde (1. bis 4. 7.) sowie in der Konzertarena Jena (14. 7.), und treten am 31. 7. zum Abschluss des Weltnacht-Festivals in Bielefeld auf. bax