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Archiv-Artikel

Die Australier kommen: Tim Rogers und Nick Barker in der Weltbühne Romantischer Rocker

Wer die laszive Roughness der Stones und die Melodiosität der frühen Kinks schätzt, ist bei Tim Rogers richtig. Rock, der im Midtempo nicht versandet, ist selten. Der Australier Rogers beherrscht diese Kunst auf sehr humorvolle Weise.

Seit 1993 ist der Sänger, Songwriter und Frontmann mit seiner Band You Am I aktiv. Man startete mit Grunge-Einflüssen und arbeitete sich rückwärts durch die Rockgeschichte. You am I beeinflussten Aussie-Gruppen wie The Vines, Jet und Rocket Science. Rogers mutierte zu einem Übervater und Vorbild in seinem Land. „Es war nicht peinlich, sie zu mögen“, erklärt Chris Cester von Jet bescheiden. Inzwischen spielen sie Gigs zusammen.

Aber auch international ist Rogers mit seiner Band gefragt. Soundgarden, Pearl Jam und The Lemonheads tourten mit You Am I durch die USA und Europa. Oasis nahmen die Band mit auf ihre Japantournee. Die Rolling Stones und The Who tourten und touren mit ihnen durch Australien – ein Erlebnis, das man nicht vergisst.

Auf seinem im April erschienenen Soloalbum Spit Polish, das er mit dem Trio The Temperance Union aufnahm, kombiniert Tim Rogers auch schon mal indische Sitar-Melodien mit Country & Western-Rhythmen. Blues-Balladen, Rock‘n‘Roll- und R&B-Titel dominieren das Album. Das Story-telling, Rogers‘ Markenzeichen, lebt von einer Menge Selbstironie. Rogers selbst erklärt: „Auf einer Fahrt zurück nach Perth begann sich das Album in meinem Hirn festzusetzen, wie ein Junge, der auf einer Schul-Tanzparty darauf wartet, aufgefordert zu werden.“

Ein Songtitel wie „I only understand her in the rain“ spricht für sich. „King Of The Hill“ handelt von einem Typ der Plattenfirma RCA, den Rogers öffentlich steinigen wollte. Die Songs sind kleine Anekdoten aus dem Leben eines romantischen Rockers, der als Familienmensch so manchen Stimmungswechsel erlebt.

Nick Barker, der jetzt mit Rogers zusammen in der Weltbühne auftritt, spielte mit Hugo Race in der Punk-Band The Wreckery. 1987 machte er sich mit den Reptiles selbständig. Seit 14 Jahren schlägt er sich nun als Solo-Performer durch und ist mittlerweile zu einem der gefragtesten Songwriter Australiens im Mainstream- und Indie-Bereich avanciert. Rogers und Barkers Konzert in Hamburg ist das einzige in Deutschland.

Carsten Klook

Do, 9.9., 22 Uhr, Weltbühne