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■ Die AussisSportverrückt

Die „Känguruhs“ gelten als sportverrückt. Am Sonntag sahen 42.000 Zuschauer das Endspiel im Profi-Rugby in Sydney. 98.000 Fans waren beim Endspiel um die Meisterschaft im australischen Fußball in Melbourne. Die Wettleidenschaft der Australier steht ihrer Sportleidenschaft in nichts nach. Die „Aussies“, die notfalls sogar auf krabbelnde Fliegen an der Wand setzen, geben im Jahr umgerechnet 22 Milliarden Mark für Sportwetten und Glücksspiele aus, 1.300 Mark pro Person. In den meisten Bundesstaaten gibt es einen Minister für Pferderennen. Und wenn am ersten Dienstag im November der „Melbourne Cup“, stattfindet, das bedeutendste australische Galopprennen, ist im Bundesstaat Victoria Feiertag, im übrigen Land arbeitet aber auch fast niemand. Was die bizarren Seiten des Sports angeht, sind die Bewohner des fünften Kontinents kaum zu schlagen. Kröten- und Eidechsenrennen, Gummilatschenweitwurf, Schafscherer- und Holzhackerwettkämpfe – es gibt kaum etwas, was es nicht gibt. Im Landesinneren in Alice Springs findet einmal im Jahr eine Ruderregatta statt. Allerdings haben die Boote keinen Boden und müssen getragen werden, weil der Fluß um diese Jahreszeit ausgetrocknet ist. Höhepunkt der Saison im tropischen Norden ist die Bierdosenregatta in Darwin. Alle Boote müssen aus leeren Bierdosen gebaut werden. Die Teilnehmer setzen besonderen Ehrgeiz daran, das Baumaterial selbst geleert zu haben, auch wenn das im Reglement nicht ausdrücklich vorgeschrieben ist.

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