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■ Die AnderenDer Berliner "Tagesspiegel" zum Bundestagswahlkampf / Die "Süddeutsche Zeitung" zum selben Thema / Die "Berliner Morgenpost" zum CDU-Wahlkampf / Die "Stuttgarter Zeitung" zur Wirtschaftskrise in Asien

Der Berliner „Tagesspiegel“ zum Bundestagswahlkampf: Lagerwahlkampf – seit Heiner Geißler wissen wir, was das heißt. Scharf getrennt stehen sich die Kontrahenten gegenüber, heute also hie Schwarz- Gelb, da Rot-Grün zuzüglich PDS. Die Zeiten wandeln offenbar die Begriffe. Lagerwahlkampf heißt heute nicht: Schwarz-Gelb gegen Rot-Grün. 1998 begeben wir uns in einen Lagerwahlkampf, der deshalb so heißt, weil irgendwie jeder mit jedem das Lager teilen möchte.

Die „Süddeutsche Zeitung“ zum selben Thema: Die SPD laviert. Ein klares Bekenntnis zu Rot-Grün verweigert sie. Sie hält sich, aus nachvollziehbaren Gründen, jede denkbare machtpolitische Option offen, Scharmützel der vergangenen Tage verwirren nur. Den widersinnigen Streit um den Benzinpreis nutzt Schröder, um auf die Grünen einzudreschen („nicht regierungsfähig“). 1994 wollte er noch mit einem klaren Bekenntnis zu Rot-Grün SPD-Kanzlerkandidat werden. Jetzt empfiehlt er der FDP, sich aus ihrer „babylonischen Gefangenschaft“ mit der Union zu befreien. Nach vier Wahlniederlagen in Folge müßte Schröder gewarnt sein. Die Regierungsmacht ohne klare Koalitionsaussage zurückerobern zu wollen, vermittelt auf Dauer ein diffuses Bild.

Die „Berliner Morgenpost“ zum CDU-Wahlkampf: In allen Umfragen liegt die SPD zu Beginn der Osterpause gut zehn Prozentpunkte vor der Union, sie hat zudem gute Aussichten, ab Mai in Sachsen-Anhalt allein regieren zu können. In dieser verzweifelten Lage holt die CDU mit einem programmatischen Sammelsurium zum Befreiungsschlag aus. Schäuble und seine Mitstreiter haben eine veritable Chance vertan, mit einem knappen Katalog konkreter Wahlaussagen aus dem Medienschatten Gerhard Schröders zu treten. Denn das jetzt vorgelegte „Zukunftprogramm“ wird für die CDU keine Zukunft gewinnen. Streckenweise liest es sich wie eine Aufzählung der gescheiterten Regierungsvorhaben der letzten vier Jahre, vieles andere ist belanglose Lyrik.

Die „Stuttgarter Zeitung“ zur Wirtschaftskrise in Asien: Die vertrackten Abhängigkeiten in der Weltwirtschaft könnten sogar dazu führen, daß die deutschen Unternehmen zumindest in einer Hinsicht von der japanischen Malaise profitieren: Die Abwertung des japanischen Yen vor allem gegenüber dem Dollar eröffnet zum Beispiel den Automobilherstellern noch bessere Verdienstmöglichkeiten auf dem wichtigen Markt Nordamerika. Und noch etwas kommt hinzu: Die Krise in Asien bietet der deutschen Industrie eine womöglich einmalige Chance, ihre bisher noch sehr schwache Präsenz durch Unternehmenskäufe auszubauen. Das klingt angesichts der gegenwärtigen Turbulenzen fast frivol, zumal niemand einigerma- ßen seriös den Zeitpunkt der Erholung vorhersagen kann.

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