■ Die Anderen: Zu den radioaktiv verstrahlten Waggons schreibt „Le Monde“ / Die Fusion von Daimler und Chrysler kommentiert die „Financial Times“ / „Nesawisimaja Gaseta“ zum 53. Jahrestag des Sieges über Hitler-Deutschland / „La Stampa“ zur Überschwemmungskatastrophe in Süditalien
Zu den radioaktiv verstrahlten Waggons aus der atomaren Wiederaufbereitungsanlage in La Hague schreibt „Le Monde“: Seit der Installierung der atomaren Wiederaufbereitungsanlage der Cogema 1967 im Norden des Cotentin [=Halbinsel] erscheint der Name der Normandie-Stadt regelmäßig an vorderster Stelle der Aktualität. Für eine Bevölkerung, die sich zunehmend über das Verschweigen der Realität bestimmter Situationen durch die Verantwortlichen wundert, wird er sogar zum Synonym für Gefahr. Nach der Episode des verseuchten Abflußrohrs im Ärmelkanal beweisen die Akteure des Atoms erneut, daß man sie nicht ohne Aufsicht lassen kann. Einmal mehr demonstrieren Cogema und [der Stromkonzern] EdF, daß sie bei der Information nicht immer die Transparenz praktizieren, die sie woanders predigen. Denn seit Anfang der 90er Jahre wußten mehrere Akteure der Atomindustrie, daß die Bahntransporte Risiken einer Verstrahlung darstellen konnten.
Die Fusion von Daimler und Chrysler kommentiert die „Financial Times“: Die Deutschen sitzen zunächst einmal am Steuer. Jedoch muß auch darauf hingewiesen werden, daß der Daimler-Benz-Vorsitzende Jürgen Schrempp kein begeisterter Anhänger des US- Kapitalimus ist. Der Erfolg ist nicht garantiert. Aber die Deutschen und die Amerikaner verstehen am besten, wie man große Firmen managt. Vielleicht ergänzen sich die beiden Kulturen doch besser, als es auf den ersten Blick erscheinen mag.
Die russische Zeitung „Nesawisimaja Gaseta“ schreibt anläßlich der Feiern in Rußland zum 53. Jahrestag des Sieges über Hitler-Deutschland am 9. Mai: Über alle Abscheulichkeiten, die es bei uns und in unserem Land gab oder die erfunden wurden, ist wohl schon gesprochen worden. Alle Verbrechen des stalinistischen Regimes – das sie ebenso wie das Hitlersche und andere begangen hat – wurden weltweit erörtert. Wir können uns erlauben, die volle Wahrheit über den Krieg nicht zu fürchten. Keinerlei neue Fakten können heute die Vorstellungen über die Geschehnisse von 1941 bis 1945 prinzipiell ändern. Wir wurden überfallen, man wollte uns vom Erdboden tilgen, unsere Verluste waren gewaltig, aber wir haben standgehalten und gesiegt.
Zur Überschwemmungskatastrophe in Süditalien schreibt „La Stampa“: Dieses mittelalterliche Inferno droht auch die Verbindung des Mezzogiorno zum Rest der Halbinsel, zur Entwicklung und zu Europa zu zerreißen. Die Politik ist in diesem Moment in Kampanien nicht präsent. Das ist ein Infarkt der Institutionen. Es gibt nur neurotische Schuldzuweisungen der Verantwortlichen. Es gibt die Verzweiflung einer Gesellschaft, die mit dem Schlamm abrutscht.
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