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■ Die AnderenDie „Süddeutsche Zeitung“, „El Pais“ aus Madrid und „Rzeczpospolita“ (Polen) kommentieren die IOC-Bestechungsaffäre / „Bild“ meint zu der Diskussion um die Mineralölsteuer / Der „Mannheimer Morgen“ schreibt dazu

Die „Süddeutsche Zeitung“ kommentiert die IOC- Bestechungsaffäre: Die Korruptionsaffäre von Salt Lake City zeigt, daß das IOC nichts eingebüßt hat an obskurem Unterhaltungswert. Geschäftsfilz und Bestechung bei olympischen Städteküren sind fester Brauch, und der Skandal am Salzsee ist nur entstanden, weil die Behörden im Mormonenstaat Utah nicht jene devote Kulanz übten, mit der Politiker andernorts dem Spektakel begegnen. Auch Bonn fügte sich nach der Berliner Bewerbung für die Spiele 2000 ins Bild: Kaum war der Coup gescheitert, der 50 Millionen Mark Steuergelder verschlang, fraß der Reißwolf die pikanten Akten. Darunter die Dossiers, in denen Vorlieben der IOC-Leute aufgelistet waren.

„El Pais“ aus Madrid schreibt dazu: Nach den Doping- und Bestechungsskandalen ist es fraglich, ob der Sport weiterhin von vermeintlich ehrenamtlichen Führern regiert werden soll, die sich jeder staatlichen und demokratischen Kontrolle entziehen. Die Zeiten verlangen nach einer Professionalisierung auch bei den Regenten des Sports. Es scheint, das Ende des Amateurismus ist gekommen, von dem ohnehin nur wenige profitierten.

Die polnische Zeitung „Rzeczpospolita“ kommentiert: Die Funktionäre in Salt Lake City wissen schon, daß die Affäre das finanzielle Engagement der Sponsoren für die Spiele erheblich verringern kann. Es gibt begründete Befürchtungen, daß die Hauptsponsoren zum Schluß kommen können, daß es keinen Sinn hat, Geld in die kompromittierten Spiele zu stecken. Vorerst glaubt niemand, daß die Olympiade 2002 anderswo stattfinden könnte, aber organisatorische und finanzielle Probleme sind sicher.

„Bild“ meint zu der Diskussion um die Mineralölsteuer: An Phantasie hat es deutschen Regierungen noch nie gefehlt, wenn ein Grund gesucht wurde, die Steuern zu erhöhen. Daß nach den Vorstellungen der Grünen-Sprecherin Röstel jetzt aber die Mineralölsteuer nur deshalb noch mal steigen sollte, weil der Rohölpreis so schön niedrig ist – das verstehe einer. Nach dieser Logik wäre auch eine ganz neue Steuer denkbar: die aufs Telefonieren. Denn das ist sogar noch viel billiger geworden als Benzin. Aber darauf kommt bestimmt noch jemand. Vielleicht Frau Röstel?

Der „Mannheimer Morgen“ schreibt dazu: Welch ökonomischer Sachverstand verbirgt sich eigentlich hinter Überlegungen, auf fallende Rohölpreise mit Steuererhöhungen zu reagieren? Mal abgesehen davon, daß solche aktuellen Marktkomponenten im Steuersystem nichts zu suchen haben – wer glaubt denn daran, die Regierung würde die Mineralölsteuer je wieder senken, sollte das Öl teurer werden?

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