■ Die Anderen: "Le Figaro" aus Paris kommentiert die deutsch-französischen Spannungen in der EU-Agrarpolitik / "The Independent" aus London schreibt zum Thema
„Le Figaro“ aus Paris kommentiert die deutsch-französischen Spannungen in der EU-Agrarpolitik: Das grüne Europa ist teuer. Es stellt nur drei Prozent des Bruttoinlandsproduktes der EU dar, aber absorbiert 45 Prozent aus dem Haushalt der Gemeinschaft. Für Deutschland ist das zuviel. Frankreich ist der größte Nutznießer der gemeinsamen Agrarpolitik, während Deutschland der größte Zuzahler für das Gemeinschaftsbudget ist.
Seit langem finanziert Deutschland die Modernisierung der französischen Landwirtschaft. Man sagt in Paris, daß sich Frankreich von Deutschland verraten fühle, daß Deutschland nicht auf Vorschläge höre und mit einer Einigung über die gemeinsame Agrarpolitik letztlich zu einem Kompromiß für die Agenda 2000 kommen wolle. Der Sondergipfel der 15 EU-Staaten, der am kommenden Freitag in Bonn beginnt, läßt sich schlecht an.
„The Independent“ aus London schreibt zum Thema: Wenn Tony Blair bereit wäre, den umstrittenen britischen EU-Beitragsrabatt mit der Agrarreform zu verbinden, dann könnte er Freunde in Bonn gewinnen und Leute in Paris stören. Die französische Heuchelei, wonach man angeblich die Osterweiterung der EU unterstützt, würde deutlich. Denn das kann ganz einfach nicht geschehen, solange es unbegrenzte Agrarsubventionen gibt.
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