■ Diätengelder: „Unstatthaft“
Wer bei dem Wort Diät an den Kanzler denkt, hat recht. Und wer bei dem Wort Diäten immer noch an den Kanzler denkt, hat auch recht – schließlich fährt er ja jedes Jahr zum Abspecken an den Wolfgangsee.
Im Gegensatz zum Kanzler kann das Wort im Zusammenhang mit Abgeordneten aber nur im Plural verwendet werden. Eine Diät – so was gibt es da nicht, vermutlich weil das nicht reicht. Denn Diäten oder „Tagegelder“ sind, nach Kluges „Etymologischem Wörterbuch“, die gekürzte Form von Diätengeldern – erstmals verwendet in der Vossischen Zeitung Nr. 120 von 1732. „Diätengelder“ entwickelten sich aus dem französischen diète, tagende Versammlung, das auf das neulateinische dieta zurückgeht.
Bleibt eine aufschlußreiche Sentenz aus dem Brockhaus von 1898 nachzutragen: „Ein Verzicht der Abgeordneten“, wird dort ausgeführt, „auf gesetzmäßig ihnen zustehende Diäten ist gewöhnlich für unstatthaft erklärt.“ Na denn.Barbara Häusler
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