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Deutschland besiegt AserbaidschanPflicht erfüllt

Die deutsche Nationalmannschaft erspielt sich in Aserbaidschan einen 2:0-Pflichtsieg. Trainer Joachim Löw ist gedanklich schon beim entscheidenden Vorrunden-Spiel gegen Russland.

Souverän sieht anders aus: Klose und Trochowski im Klammergriff nach dem Torjubel. Bild: dpa

BAKU dpa | Nach einer kurzen Nacht in Baku bestiegen Joachim Löw und die deutschen Nationalspieler am Donnerstag hundemüde den Flieger in die Heimat. Das Wichtigste aber hatten sie im Gepäck: den Sieg gegen Aserbeidschan. "Unser Ziel und unser Auftrag war, drei Punkte mitzunehmen. Das haben wir geschafft", bilanzierte Löw nach dem ungefährdeten 2:0 (1:0)-Sieg am Mittwochabend im Tofik-Bachramow-Stadion.

Abwehrchef Per Mertesacker brachte das Fazit des dreitägigen Ausflugs in die Kaukasusrepublik auf den Punkt: "Hier haben sich viele Mannschaften schwergetan, wir gehören jetzt auch dazu." Ex-Bundestrainer Berti Vogts, der heute das Team von Aserbaidschan coacht, zeigte sich als fairer Verlierer. "Glückwunsch Deutschland. Sie haben die drei Punkte verdient."

Berauschend war das Spiel der favorisierten DFB-Elf abgesehen von den Toren der beiden Bayern-Profis Bastian Schweinsteiger (12. Minute) und Miroslav Klose (54.) nicht. Aber mit dem sechsten Sieg im siebten Spiel wurde die Tabellenführung in der Gruppe 4 mit 19 Punkten zwei Monate vor Endspiel in Moskau gegen Verfolger Russland erwartungsgemäß gefestigt. Der hat derzeit 15 Punkte, hat aber auch noch eine Partie mehr zu bestreiten.

Löw glaubt zwar, dass die Entscheidung über Platz eins, der die direkte Qualifikation für Südafrika bringt, erst am letzten Spieltag fallen wird. Aber seine Rechnung für den Gruppensieg verhehlte er in Baku nicht mehr: "Natürlich ist unser Spiel in Russland wichtig. Sollten wir da ein Unentschieden erreichen, müssen wir das letzte Spiel gegen Finnland gewinnen", sagte Löw, der erneut warnte: "Man darf sich keinen Ausrutscher leisten."

Gegen die weiterhin sieg- und torlosen Aserbaidschaner drohte solches Ungemach nicht, auch wenn Löw bekannte: "Ein Abend ohne Sorgen war das sicherlich nicht." Auch Kapitän Michael Ballack räumte ein: "Zu bemängeln ist sicher einiges." Das Spiel kam zu früh, wie die selbstkritischen Akteure und auch der Bundestrainer hervorhoben.

"Niemand unserer Spieler ist jetzt in seiner absoluten Top- Verfassung, das wäre auch ein kleines Wunder. Dafür brauchen sie fünf, sechs, sieben Spiele", sagte Löw. "Wir können alle noch eine Schippe drauflegen", bestätigte auch Mertesacker, der die Pflichtaufgabe in Baku als aussagekräftig für die erwartete Alles-oder-nichts-Partie in Russland ansehen mochte: "Das sind komplett andere Spiele."

Womöglich kann auch Vogts noch Schützenhilfe leisten, denn am letzten Spieltag empfängt Aserbaidschan die Russen: "Ich kann nur die Daumen drücken, dass Deutschland als Gruppenerster durchkommt", sagte der 62-Jährige.

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