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Deutsche Werften in schwerer See

■ VSM-Untersuchung: wenig Auslastung bei mittleren und kleinen Werften

Die Situation der deutschen Werften hat sich im vergangenen Jahr verschlechtert. Der Auftragsbestand sei gegenüber dem Vorjahr um ein Viertel gesunken und reiche zur Sicherung der Beschäftigung nicht mehr aus, meldet der Verband Schiffbau und Meerestechnik (VSM). „Mehrere Betriebe arbeiten bereits jetzt kurz, dies wird sich verstärken.“ Besonders betroffen seien mittlere und kleine Werften in den westlichen Bundesländern: Von 23 Unternehmen dieser Gruppe hätten im nächsten Jahr 17 keine Aufträge mehr; ihre Auslastung liege unter 20 Prozent.

Nach einer VSM-Statistik lag der Auftragsbestand der deutschen Werften Ende 1991 bei 9,1 (Vorjahr: 10,2) Milliarden DM, davon 2,6 (3,5) Milliarden DM in den neuen Bundesländern. Die Auftragseingänge hingegen erhöhten sich leicht auf 4,2 (4,1) Milliarden DM. Die deutschen Werften bauten im vergangenen Jahr 106 (118) Schiffe mit einer gewichteten Bruttoraumzahl.

Der VSM weist besonders darauf hin, daß die deutschen Werften viel schlechter ausgelastet seien als fernöstliche und auch Werften in den meisten europäischen Konkurrenzländern. Weltweit sei der Auftragsbestand der Werften um acht Prozent gestiegen und habe damit den höchsten Stand seit 1977 erreicht. Die deutschen Werften hätten, so der Verband, nach wie vor unter Wettbewerbsverzerrungen zu leiden. Die Werften in den Konkurrenzländern hätten ihre Aufträge mit Hilfe der früher geltenden höheren Fördersätze hereingenommen, während in den alten Bundesländern keine Wettbewerbshilfen mehr zur Verfügung stünden. dpa

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