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Deutsche Topverdiener 2009Ackermann vor Großmann

Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann führt die Riege deutscher Topverdiener an. Ihr Vergütungssystem ist systematisch schlecht, kritisieren Anlegerschützer.

9,6 Millionen Euro Gehalt im Jahr 2009: Josef Ackermann. Bild: dpa

Der Gewinner ist: Josef Ackermann. Wieder einmal belegt der Chef der Deutschen Bank im Rennen der deutschen Großverdiener Platz eins. Nach einem freiwilligen Gehaltsverzicht im Vorjahr verdiente der Schweizer nach den übereinstimmenden Angaben der Deutschen Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitz (DSW) und der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) mit 9,6 Millionen Euro im Berichtsjahr 2009 wieder mehr Geld als alle anderen Konzernbosse. Und zwar exakt 587,37 Prozent mehr als noch im Jahr 2008.

Sein erster Verfolger ist der Vorstandsvorsitzende des Essener Energiekonzerns RWE, Jürgen Großmann, mit einem Jahressalär von 7,2 Millionen Euro. Nur 100.000 Euro weniger - Platz drei - strich der Chef des Siemens-Konzerns in München, Peter Löscher, ein.

Der nach der Annahme von Milliarden von Euro aus dem Bankenrettungsfonds auch persönlich unter staatlicher Aufsicht stehende Commerzbankboss Martin Blessing hält mit seinen "gedeckelten" 600.000 Euro brutto die rote Laterne in dieser Ersten Spitzenverdienerliga der Republik. Auf dieser belegt er Platz 30.

"Sehr gut, aber nicht unanständig hoch" verdienten die deutschen Manager, kommentierte die DSW die Zahlen.Weniger freundlich geht die SdK mit den Topverdienern und ihren Vergütungssystemen, die "systematisch schlecht" seien, ins Gericht. Auf breiter Front kehrten bei den Vergütungssystemen der Topmanager "Regelungen aus der Steinzeit der Corporate Governance" zurück, hieß es an diesem Montag auf der Jahrespressekonferenz der SdK in Frankfurt am Main.

Da würden etwa allgemeine Kurssteigerungen der Aktien von Unternehmen im Deutschen Aktienindex DAX den Vorstandsmitgliedern als "besondere Leistungen" extra vergütet. Und nicht gerade transparente Aktionsoptionen oder auf Aktien basierende Vergütungssysteme ohne Eigeninvestments feierten ein Comeback. Bei den Pensionszahlungen für Spitzenmanager blicke ohnehin kein Mensch mehr durch, weshalb sie für das Gehaltsranking erst gar nicht mehr berücksichtigt würden.

Der SdK-Vorsitzende Klaus Schneider konstatierte denn auch, "dass die variable Vergütung immer noch so intransparent angegeben wird, dass man auf einer Hauptversammlung darüber eigentlich gar nicht abstimmen kann".

Es gibt also erheblichen Regelungsbedarf bei den Managergehältern. Nachvollziehbare Kriterien - beispielsweise Zielvereinbarungen - für die variable Vergütung sowie für das Vergütungssystem insgesamt seien von den Unternehmen jetzt endlich zu benennen, forderte Schneider. Dazu müsse die "Büchse der Pandora", also Aktienaktionsprogramme und Vergütungssysteme auf Aktienbasis, umgehend wieder geschlossen werden. Und seit dem erneut massiven Anstieg des Vergütungsniveaus der Vorstände sollten diese auch in der Lage sein, ihre Altersversorgung selbst zu organisieren, meinte Schneider.

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