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Deutsche Fans in Brüssel festgenommenScharmützel mit grölenden Glatzen

280 deutsche Fußball-Fans sind beim Spiel gegen Belgien in Brüssel verhaftet worden. Die Party-Patrioten stimmten ins Gegröle der Problemfans ein.

Gemeinsame Patrouille: Deutsche und belgische Polizisten auf Streife in Brüssel. Bild: dpa

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11 Kommentare

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  • F
    Fabian

    Dieser Artikel leistet genau das, was nötig scheint: Eine Sensibilisierung für Symbole jeglicher Art, die eine mindestenes zweifelhafte Herkunft und Bedeutung haben und allzu gern als "normale Fussball[!]-Fangesänge" beschrieben werden. Auch Football-Nerd erachtet die Verschreckung der Allgemeinheit auch nicht als Form der Gewalt, es scheint also ganz "normal" zu sein, unterschiedliche Wahrnehmungen von dem zu haben, was dort passiert.

     

    Doof nur, dass der Artikel bei denen, dies nötig zu haben scheinen, wohl eher nicht ankommen wird. Dennoch: vielen Dank Herr Rüttenauer!

  • A
    amanatidis

    am vergangenen freitag war ich in brüssel und habe noch während der ersten zehn spielminuten entschieden, mich nie wieder in den deutschen block zu stellen! nicht allein wegen dem singen der hymne oder dem gesang "hurra, hurra...", sondern weil ich es furchtbar fand, mit lauter faschos in einem block zu sein und mit ihnen eine masse zu bilden.

     

    all jenen, die nicht da waren, hier aber trotzdem kritische kommentare zum artikel schreiben, sei folgendes gesagt: ja, es waren überdurchschnittlich viele glatzen im block und ja, derartig viele jacken mit altdeutscher schrift habe noch nie gesehen. der bezug zu rechtem gedankengut war durch aufschriften auf t-shirts und "kleineren" gesängen, die nicht im tv ankamen, deutlich. auch gab es bereits vor dem anpfiff diverse schlägereien auf den bahnsteigen der metro, die erkennbar von "alpecin-fanclubs" (zitat: der ball ist rund) ausgingen. ich fahre seit vielen jahren zu auswärtsspielen, meistens zu denen der frankfurter eintracht, hin und wieder auch zu partien der deutschen nationalmannschaft. gewöhnt bin ich daher einiges, derart unwohl habe ich mich jedoch noch nie in einem block gefühlt.

     

    die beschreibung von herrn rüttenauer deckt sich also vollkommen mit meinen eindrücken: das in brüssel ging weit über alles hinaus, was ich seit vielen jahren in unterschiedlichen stadien erlebt habe.

     

    neben all der event-kultur, die dfl und dfb gezüchtet haben, konnte sich bezüglich der nationalmannschaft ein nationalismus entwickeln, der schrecklich ist. so schön und begrüßenswert ein entkrampfter umgang mit nationalen symbolen ist, so gefährlich ist das, was sich im schatten des party-gehüpfe entwickelt. in brüssel waren erste ergebnisse dieser entwicklung zu erkennen. sie zu stoppen wäre endlich mal eine sinnvolle aufgabe für den manager, aka atom-oli.

  • SB
    sebastian böhm

    man muss sich ja nur ein solches filmchen reinziehen

     

    http://www.youtube.com/watch?v=6_XbTrsY06w

     

    um zu erahnen was für ein klientel in brüssel unterwegs war u dass der autor mit seiner einschätzung nicht so ganz falsch liegt! ob der name "glatzen" für rassisten und antisemiten nun glücklich gewählt ist oder nicht...

     

    man beachte den hans rosenthal chant gegen ende... aber schon klar sind ja alles leute die sich nur n bischen amüsieren wollen, da geht´s ja nur um fussball wenn man da nen hitlergruß macht hat das hat ja mit politik nichts zu tun... usw... bla...bla...bla....

  • C
    Carmen

    Zur Info an den Autor: Diejenigen, die bei relativ kalten Temperaturen bei einem Qualifikationsspiel auswärts gegen einen relativ unbedeutenden Gegner im Stadion stehen, sind in der Regel eingefleischte (zum Großteil auf politische Korrektheit pfeifende) Fußballfans und zum Teil eben auch Hooligans. Partypatrioten treiben sich bei Großevents wie der WM und bei sommerlichen Temperaturen bunt bemalt auf Fanmeilen rum. Die mit Girlanden geschmückten Girlies haben am Freitag wahrscheinlich das Spiel nicht mal im TV (geschweige denn im Stadion) gesehen.

    Diesen Unterschied sollte man verstehen, bevor man so einen Artikel schreibt und die Millionen von friedlich fröhlich feiernden Menschen verunglimpft.

  • F
    Football-Nerd

    Ich fahre seit ich 8 Jahre alt bin zu Fussballspielen überall in der Welt. Mein Onkel ist einer dieser "Groundhoppper". Als ich 11 Jahre alt war, bin ich im "Den" in Millwall gewesen. Ich habe dort ca. 2 Stunden, gefühlte 100 Jahre, kein Wort gesprochen. Die dortige Atmosphäre hat mir angst gemacht. Heute, viele Jahre und etwa 700-800 Fussballspiele später, fahre ich wieder nach Millwall. Weil die Stimmung immer noch ähnlich zu der damaligen ist. Es ist laut, es ist rau, und für "Fremde" einschüchternd.

    Aber das macht Spaß am Fussball. Jeden 2ten Samstag erlebe ich dies in deutschen Bahnhöfen. Egal ob es dort schallt Hurra Hurra die Gladbacher/Kölner/Bayern oder der BiBaButzeMann ist da, regiert die Allgemeinheit verschreckt.

     

    Das ist für mich an jedem zweiten, für die Laden Betreiber des z.B HBF Hannover, jede Woche ein zu beobachtendes Phänomen.

     

    Also wieso nicht das singen was man will. Es ist weder rassistisch motiviert noch wirklich feindlich.

    Ich denke das sie jeden "Auswärtsfahrer" der Republik fragen können das es genau darum geht.

    Laut sein und Wirkung hinterlassen.

     

    Hierbei geht es mir nicht um Gewalt oder Zerstörung, sondern einfach nur um die Wirkung auf die Psyche.

     

    Das singen der National-Hymne hingegen ist in der Häufigkeit in der es in Brüssel stattgefunden hat, eher albern, kurz vor Ende der Halbzeit/des Spiels aber vertretbar.

    Insbesondere wenn man sich der sehr schlechten verbalen Unterstützung der Nationalmannschaft bewusst ist.

     

    Ich persönlich bin deutsch und stolz darauf. Ich mag dieses Land auch wenn vieles nicht wirklich gut ist. Aber es ist in vielen anderen Ländern deutlich schlechter.

     

     

    Es war "Ein Heimspiel in Brüssel"und ich bin stolz auf diese Nationalmannschaft und werde sie immer anfeuern.....

    die beiden Polen in der Offensive, den Türken im Mittelfeld, den Ossi als Ex-Kapitän....

     

    Mein Gott, es ist nur Fussball und nicht der 3. Weltkrieg.

    Aber ich hoffe das wir zumindest 2014 Weltmeister werden.

     

    Also, ich bitte als Fussball-Fanatiker darum, dieses ganze "Gedöhne" mehr als Fussball und weniger als Politik zu sehen. Denn so schaffen wir die Bühnen erst, die gebraucht werden, um Öffentlichkeit zu erreichen.

     

    Lasst die wenigen Idioten euch das Spiel nicht zerstören, das ist es was sie wollen. Sicherlich muss man differenzieren, aber der Großteil will einfach nur Fussball schauen und man sollte sich drüber bewusst sein, Menschen die sich von diesen Gesängen so von "Rechts" wie befürchtet

    beeinflussen lassen, die sprechen auf "gute" Linke Argumente genauso gut an....

     

     

    Also nicht mosern, sondern hinfahren und Stimmung machen.

     

    Nicht für Dich, nicht für Mich,nicht für Sie, nicht für Uns, sondern für Deutschland. Die Menschen und den EM Titel 2012.

     

    Und jedes andere Fussball Turnier in der Zukunft.

  • Z
    Zapata

    Ich muss auch sagen, dass ich dieses fürchterliche und aggressive "Hurra, hurra..." Gegröle einfach nur peinlich und beschämend finde... selbst zu Hause vor dem TV sitzend kommt ein Fremdschämen auf. Ich habe eigentlich gehofft, dass der unsägliche Kommentator während des Spiels auch mal darauf eingeht... und jeder, der sich ein wenig mit Fankultur im Fußball auskennt, weiß wie dieses gemeint ist und von welchen Gruppen dieses angestimmt wird. Schade, dass immer noch so viele, vielleicht sogar immer mehr Menschen, da mitgrölen. Zusammen mit den anderen Vorgängen, die hier beschrieben werden, rundet sich das Bild ganz gut ab... Danke TAZ für diesen Artikel, schön, dass es noch Medien gibt, die nicht über alles hinweg sehen und es unter den "neuen Patriotismus, aber ohne politische Tendenz"-Hype stellen... das ist was völlig anderes, dieses Gegröle und "Heimsieg" in Brüssel sowie Wehrmachts-Propaganda haben ja nun nichts beim Fußball zu suchen... die Zusammenhänge sind ja nun eindeutig. Also lieber DFB: vielleicht mal wieder die Augen öffnen, ging doch mal ne Zeit lang...

  • N
    noevil

    Meine Zustimmung haben Sie, Herr Rüttenauer. Das ausgelassene Tröten der Vuvuzelas bei der WM war sicherlich für die benachbarten Ohren vor Ort anstrengend, aber es klang auch glücklich und vergnügt darüber, dass Südafrika diesen Kraftakt gemeistert und die Weltöffentlichkeit zu Gast hatte. Das war zwar auch ganz schön laut, klang aber lange nicht so besinnungslos besoffen wie das Gegröle überstrapazierter Hooligan- und Fan-Kehlen, das dem Zuseher vor dem Bildschirm klarmachte, dass Fussball kein Vergnügen für alle sein soll, sondern "engagierte Öffentlichkeitsarbeit" gegen eine Steigerung der deutschen Beliebtheit.

  • T
    Tim

    Habe ich mich bei den Stadiongegröle eigentlich verhört. Es klang ganz nach "Heimsieg in Brüssel", wurde aber natürlich im TV nicht weiter kommentiert. Die Nationalhymne nervt mich meist schon beim ersten Mal, das ganze dann noch 3 oder 4-fach zu wiederholen ist unerträglich.

  • T
    THO

    Was ist denn das für ein Hetzartikel. Es ist doch schön wenn mal richtige Fußballfans zu den Deutschlandspielen kommen und nicht diese möchtegern Helden die noch nie ein Stadion von innen gesehen haben und sich dann super toll fühlen! Aber der Autor dieses Artikels ist bestimmt auch so einer von dehnen die noch nie in einem Stadion waren. Hauptsache mal einen sehr schlechten Artikel geschrieben der NULL sinnvolles erhält. Ich finde es sehr gut das die Belgier einfach die Karten ohne Namensbindung verkauft haben!! So muss das sein! oder bin ich ein Schwerverbrecher wenn ich mit ein paar Kumpels ein Fußballspiel besuche und dazu ein paar Bier trinke... Namen haben auf Fußballkarten NICHTS zu suchen!!! Und von grölenden Glatzen zu sprechen finde ich mehr als respektlos, denn was ist an Glatze tragen schlimm?? bin ich dann rechts oder wie?? Zu dem Artikel kann man nur noch den Kopfschütteln und zum Autor sagen " Sechs setzen "

  • DB
    Der Ball ist rund

    "Hurra, hurra, die Deutschen, die sind da."

    Und? Ist das jetzt auch schon wieder "Autobahn".

    Das ist normaler Fussball-Fangesang, der bei internationalen Spielen üblich ist, außerdem wird suggeriert, dass nur Glatzen vor Ort waren. Was soll das heißen? Vielleicht war es ein Ausflug, der von Haarsausfall betroffenen Alpezin Werksmannschaft.

    Um bei den Vorurteilen von Herrn Rüttenauer zu bleiben, Sie sollten die TAZ-KollegenInnen mal an der Hand nehmen und alle zusammen für Frieden und ideologische Propaganda ihre Namen tanzen, damit alle glücklich sind, den von Fußball und Stimmung haben Sie keine Ahnung. Ach ja und am Wochenende haben in Hamburg wieder hunderte Linksradikale "Deutschland verecke" skandiert, hat Ihnen wahrscheinlich gefallen. Um beim Fußball zu bleiben, dann stehts doch 1:1, also so what.

  • L
    Letterman

    Ne, auch wenn's so nicht schön war, mit Vuvuzelas wär's auch nicht besser gewesen.

     

    Wenn die Fans in Südafrika die WM-Teilnehmer mit den Teilen beschallen, ist das ihre Sache und die FIFA hat sich rauszuhalten.

     

    Wenn die UEFA aber in Europa keine Vuvuzelas hören will, geht das voll in Ordnung.