: Deutsche Einkaufswelle in Böhmen
Prag (adn) — Eine wahre Einkaufswelle deutscher Besucher hat am Mittwoch viele Gebiete Nordböhmens überflutet und damit auch dem Ansturm von polnischer Seite Konkurrenz gemacht. Allein bei Petrovice in der Nähe von Usti nad Labem passierten an diesem Tag, der in der BRD arbeitsfrei, in der CSFR jedoch Werktag war, rund 10.000 Deutsche den Grenzübergang. Ein ähnlicher, teilweise auf das Zehnfache gestiegener Grenzverkehr war auch an anderen Übergängen zu verzeichnen.
Vor allem Reisende aus den östlichen Bundesländern versuchten, mit Massenkäufen bereits für das Weihnachtsfest vorzusorgen. Böses Erwachen gab es allerdings für viele bei der Zollkontrolle während der Rückreise. Auf der Zollerklärung angegebene Waren wurden teilweise mit einer beträchtlichen Ausfuhrgebühr belegt, Schmuggelware hingegen entschädigungslos eingezogen.
Wie der Chef der Zollstation von Petrovice, Jaroslav Hlavsa, erklärte, müsse alles getan werden, um den ohnehin nicht allzu üppigen CSFR- Inlandsmarkt vor einem Ausbluten zu schützen. Wiederholt haben die Einwohner der Grenzgebiete geklagt, daß von den deutschen Nachbarn die Läden leer gekauft werden.
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