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Archiv-Artikel

Deutsche Bahn soll beim Netzerhalt schludern

Kontrolleure bemängeln Vernachlässigung von Gleisen. Konzern dementiert „Spekulationen“ über Sicherheitsmängel

BERLIN taz/dpa ■ Neuer Ärger um die Deutsche Bahn AG: Nach Berichten des Spiegel und der Bild am Sonntag haben interne Kontrolleure „Schludereien“ beim Erhalt der Gleisanlagen angeprangert. Diese werden mit dem Ziel von Bahnchef Hartmut Mehdorn in Verbindung gebracht, das Unternehmen an die Börse zu bringen. Die Bahn wies diesen Zusammenhang zurück. Der Konzern spare nicht mit Blick auf den Börsengang, sondern „optimiere die Instandhaltung kontinuierlich“.

Laut Bild am Sonntag wirft ein interner Kontrollbericht den Managern der Bahn „nachweisliche Vernachlässigung der Gleise und Weichenanlagen innerhalb des Bestandnetzes“ vor. Bäume entlang der Strecke würden nicht rechtzeitig zurückgestutzt, Äste hingen nur noch wenige Zentimeter über Oberleitungen.

Wegen der „schwer wiegenden und kritischen Abweichungen, insbesondere im Bereich Fahrbahn, Brücken und Tunnel“, sei anzunehmen, dass die Kontrollpflichten unzureichend wahrgenommen würden, zitiert der Spiegel. Allerdings sei beim Eisenbahn-Bundesamt, das für die Trassenaufsicht zuständig ist, kein signifikanter Anstieg sicherheitsrelevanter Mängel festgestellt worden.

Der Verkehrsexperte der Grünen im Bundestag, Albert Schmidt, erklärte, es dürfe „unter keinen Umständen auch nur der Eindruck entstehen, dass der Börsengang die Sicherheit der Fahrgäste beeinträchtigt“. CSU-Verkehrsexperte Eduard Lintner warf Bahnchef Hartmut Mehdorn vor, ihm gehe der Börsengang über alles – „er ordnet ihm sogar die Sicherheit der Kunden unter“.

Konzernsprecher Werner Klingberg wies diese „Spekulationen über sicherheitsrelevante Mängel“ als „völlig absurd“ zurück. „Die Sicherheit unserer Kunden und unseres Betriebes hat allerhöchste Priorität.“ Die DB Netz AG wende jedes Jahr rund eine Milliarde Euro eigene Mittel zur Instandhaltung des Netzes auf. Ein hochwertiges Netz liege im „ureigensten Interesse“ der Bahn.