Desiree Fischbach sichtet die sozialen Bewegungen der Stadt:
Mitte 2018 veröffentlichte die Berliner Polizei eine zweite verkürzte Liste von Orten mit besonders viel Kriminalität (kbO). Einst als Gefahrengebiete betitelt, spricht die Polizei von folgenden Arealen als kbO: Alexanderplatz, Görlitzer Park, Warschauer Brücke, Kottbusser Tor, Teile der Hermannstraße, Hermannplatz und ein kleiner Bereich der Rigaer Straße. Mit Stand vom 30. Januar 2019 wird der Bereich Schöneberg-Nord nicht mehr als kbO eingestuft. Die Polizei hat an diesen Orten mehr Befugnisse als sonst, die hauptsächlich darin bestehen, dass verdachtsunabhängige Personenkontrollen möglich sind.
Am Donnerstagabend findet im Zielona Góra eine Infoveranstaltung statt mit dem Titel „Gefährliche Orte: Unterwegs in Kreuzberg und Friedrichshain“. Die Veranstaltung will sich dem Diskurs von stigmatisierten Räumen nähern, welcher signifikant und prägend ist in Bezug auf Stadtentwicklungssoziologie, Stadtplanung und polizeilicher Praxis: Es geht um den Kampf um das Recht hier zu bleiben. Dass diese Orte nicht nur abschrecken, sondern gleichwohl Tourist*innen und neue Anwohner*innen locken, die dort eine authentische Metropolenerfahrung zu finden glauben oder ihre „wilden Jahre“ live im Brennpunkt zubringen wollen, ist Teil des Spannungsfelds (11. 4., Grünberger Str. 73, 20.30 Uhr).
Dass Stigmatisierung von Orten und deren Faszination für ein kaufkräftiges Publikum auch in engem Zusammenhang mit dem Thema der Gentrifizierung stehen, ist naheliegend. Ein probates Mittel dagegen und in Berlin aktueller ist denn je ist das Besetzen. So geschehen auch am vergangenen Samstag am Rande der großen Mietenwahnsinn-Demo, als ein paar Menschen versuchten, den ehemaligen Laden von Bizim Kiez in der Wrangelstraße in Kreuzberg friedlich zu besetzen und gewaltsam von der Polizei geräumt wurden.
Jeden Donnerstag gibt es zum Thema im Projektraum ABB die „Besetzen Sprechstunde“. Diese liefert Infos rund ums Thema Besetzung. Es gibt eine Sammlung an Büchern und Broschüren sowie Kontakt zu Menschen die bei Besetzungen in den 1980ern und 1990ern dabei waren. (11. 4., Markgrafendamm 24C, 18 Uhr).
Von dieser Zeit erzählt wiederum der Vortrag „Wir können auch anders – Hausbesetzungen in Potsdam in den 1980er und 1990er Jahren“ im Studentischen Kulturzentrum Potsdam. Das Besetzen von Häusern war dabei immer auch Ausgangspunkt und Ergebnis sozialer Bewegungen und Protest in Brandenburgs Hauptstadt (12. 4., Herman-Elflein-Str. 10, 20 Uhr).
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen