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Archiv-Artikel

zwischenruf „Der zerbrochne Krug“

Jürgen Gosch hat als Regisseur in der Vergangenheit schon mal einen Amphitryon in quälende Überlänge gedehnt. Am Wochenende legte er im Schauspielhaus eine Inszenierung hin, die vor Irrsinn, Leben und sprühender Komik nur so strotzte. Wieder ein Kleist, die Komödie Der zerbrochne Krug. Ein weiterer Erfolg für Gosch und seinen Bühnen- und Kostümbildner Johannes Schütz – und der Triumph seines derzeitigen Lieblingsschauspielers Thomas Dannemann.

Als Dorfrichter Adam spielt dieser sich um Kopf und Kragen. Taucht zerstört am Gericht auf, zieht sich komplett aus, streicht sich rote Farbe auf den Corpus – und sitzt perückenlos über seinem eigenen schändlichen Fall zu Gericht. Zwei turbulente Stunden lang versucht er die eigene Tat zu vertuschen: Dass er des Nachts bei der jungen Eve sexuelle Zuwendung erpressen wollte – und dabei den Krug ihrer Mutter Marthe zerbrach. Er beleidigt und küsst, verhöhnt, frisst und spuckt. Das Böse in schillerndem Gewand, für die Zuschauer ein unerhörter Genuss. Die radikale graue Treppenwand trägt das Geschehen dicht an sie heran.

Das Ensemble spielt munter auf, allen voran Wiebke Puls als hysterische Marthe und Joachim Meyerhoff als amtsschimmeliger Gerichtsrat Walter. Verdienter tosender Beifall. Caroline Mansfeld

ausführliche Kritik folgt morgen