: Der verfluchte dreizehnte Elfmeter
■ DFB-Pokal, Viertelfinale: Rot-Weiß Essen besiegt Jena im Elfmeterschießen
Jena (dpa) – Jürgen Röber und Hans Meyer hatten Visionen. Während sich der Essener Trainer nach dem glücklichen 6:5-Pokalsieg im Elfmeterschießen beim FC Carl Zeiss Jena äußerst zufrieden zeigte, weil der vorhergesagte große Abend für seinen Torwart Frank Kurth eingetroffen war, haderte der Jenaer Coach darüber, daß auch seine Prognose wahr wurde. Hatte er doch vor der Partie mit Blick auf den 2:0-Sieg seiner Elf im Punktspiel Anfang November davon gesprochen, daß beim erneuten Aufeinandertreffen zweier in etwa gleich starker Teams in so kurzer Zeit ganz selten eine Mannschaft zweimal gewinnt.
„Beim Elfmeterschießen war ich im Gegensatz zu den vorherigen zwei Stunden ganz ruhig. Auf dem glatten Geläuf war jeder Angriff unberechenbar. Zum Glück hatte Frank heute einen ganz großen Tag. Ich war überzeugt, er würde den entscheidenden Ball halten“, freute sich der Essener Röber. Kurth parierte gegen den siebten Jenaer Schützen Olaf Schreiber. Anschließend wurde er von seinen Mitspielern und den auf den Platz stürmenden Essener Fans, die rot-weiße Weihnachtsmann-Zipfelmützen trugen, stürmisch gefeiert. „Wie meine Jungs 120 Minuten auf dem kraftraubenden Schneeboden ,gebissen‘ haben, nötigt Hochachtung ab“, resümierte Röber, der neben dem finanziellen Erfolg mit dem Erreichen des Halbfinals auch eine große Chance sieht, 40 Jahre nach dem DFB-Pokalsieg der Rot-Weißen „den Verein nach den vielen Querelen wieder positiv darzustellen. Jetzt wünsche ich mir im Halbfinale ein Heimspiel, egal gegen wen. Zu Hause fürchten wir keinen.“
„Den verfluchten 13. Elfmeter“ beklagte noch lange nach der Partie Zeiss-Torhüter Perry Bäutigam. In der normalen Spielzeit stand er seinem Gegenüber kaum nach, in der Verlängerung rettete er mehrfach das 0:0. Doch dann kullerte dem Jenaer Kapitän das rote Leder beim 13. Schützen im Elfmeter-Krimi durch die Beine. „Uns fehlte heute ein Quentchen Glück“, jammerte Bräutigam unisono mit Trainer Meyer, der nicht erst nach dem Pokal-k.o. das letzte Punktspiel des Jahres bei TeBe Berlin im Blick hatte. „So schön für die Mannschaft und gut für die Vereinskasse das Halbfinale auch gewesen wäre, wichtiger sind in unserer Situation Punkte im Kampf gegen den Abstieg“, beschwor er Spieler und Fans.
Rot-Weiß Essen: Kurth - Spyrka - Pickenäcker, Jack (72. Zedi) - Margref, Lipinski, Bangoura, Grein, Reichert - Djappa (98. Wegmann, ) Kügler
Zuschauer: 5.244
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