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Der salatige Laberer

Kanzler Scholz und seine Kommunikation

Kanzleramtskommunikations foto: ap

Wie bitte? Was? Haben wir das richtig verstanden? Am Montag verteidigte der Regierungssprecher Steffen Hebestreit den oft kritisierten Kommunikationsstil seines Chefs Olaf Scholz. Der Kanzler folge mitunter dem „Rucola-Prinzip der Kommunikation“, sagte Hebestreit der Zeitschrift Journalist. Rucola? Das ist doch die italienisch vornehme Form der Rauke. Das Arme-Leute-Kraut, das erst unmodern wurde und dann als schicke Rucola aus dem Süden wieder auf unseren Tellern landete – meist auf der Pizza. Meint Hebestreit also, der Kanzler rede wie ein ärmliches Rupfgemüse? Oder wie der Belag einer vollgekotzten Teppichfliese? Oder wollte er den bitteren Beigeschmack der Rucola betonen, wenn der Hanseat wieder mal salatig vor sich hin labert? Halt! Stopp! Ein Verleser! Hebestreit sprach vom „Ricola-Prinzip“! Wie in der Werbung für Schweizer Hustenbonbons. In der mit Holzhammerironie gefragt wird: „Wer hat’s erfunden?“ Scholz jedenfalls nicht die Kommunikation. Nicht umsonst lautet sein Spitzname „Die Wand“. Denn dem Kanzler beim Reden zuzuhören, ist so spannend, wie einer frisch gestrichenen Wand beim Trocknen zuzuschauen. Hüstel, hüstel.

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