: Der lange Marsch
■ Heute im Lagerhaus: Chinas erste und einzige Frauenrockband „Cobra“
Wenn irgendwo auf der Welt, dann hat Rockmusik in China wohl noch wirklich subversive Qualitäten. Und sei's der Mainstreamrock, den Chinas erste (und wohl auch einzige) Frauenband „Cobra“ spielt. In Europa, wo sie derzeit eine kleine Tournee absolvieren, werden die Rockerinnen eher als Kuriosum beäugt; in ihrem Heimatland aber haben die Frauen selbst mit dieser recht zahmen Version von Protestrock größte Schwierigkeiten: „Rock ist hier in China ein Ausbruch aus der Tradition“, sagt die Schlagzeugerin Wang Rui Fang.
Proben in versteckten Hinterhof-Stuidios, plötzlich ausfallender Strom bei Konzerten, aufreibende Genehmigungsverfahren für die Texte: So sieht der Alltag für die „Cobra“-Frauen aus. Seit 1989 spielt die Band zusammen, gerade mal vier Jahre, nachdem die ersten westlichen Rockbands in China auftraten. An denen orientieren sich die Musikerinnen denn auch: U2, Dire Straits und Police werden als Vorbilder genannt.
Bei den Texten sieht das freilich ganz anders aus. „Rock'n'Roll On The Long March“ lautet der Titel der letzten Veröffentlichung von Cobra. Darin heißt es z.B.: „Ich muß nicht wie alle sein/ bringt mir keine Pflichten bei/ herumkommandieren lasse ich mich sowieso nicht/ und Fragen, wie meine Zukunft aussieht, kannst Du Dir gleich sparen.“ taz
Heute um 21 Uhr im Lagerhaus
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