FÜR KOPF UND BAUCH: Der kleine Egomane Schmidt

Man kann ja Helmut Schmidt lieben, wenn er aus der Rolle des weisen „elder statesman“ die jungen Leute zur Schnecke macht, die heute Staat spielen. Leider bringt er dieses kritische Potenzial nicht auf, wenn er über sich selbst als Weltenbeweger spricht, der neben sich nur „hemmungslose Habgier“ sieht, „extreme Selbstsucht bei Abwesenheit von ausreichender Urteilskraft und von Verantwortungsbewusstsein“. Wenn er auf dem Kirchentag seinen kleinen Egomanen unter der Überschrift „Verantwortung in der globalen Krise“ pflegen möchte, dann versprich das Übelkeit. In der grenzenlosen Konfliktvermeidungs-Langeweile des Kirchentags-Programms hat man ihm keinen echten Diskussionspartner gegenübergesetzt, sondern den Weltbank-Präsidenten Robert Zoellick. Das Ganze moderiert Duz-Kumpel Christoph Bertram. Dabei kann doch nichts herauskommen als die Selbstbeweihräucherung alter Männer! Unser Alternativtipp für den Donnerstagabend: „Musik für Kopf und Bauch“ von der Schwimmbühne im Europahafen – „frohe Musik ohne Heiligenschein und erhobenen Zeigefinger“. KAWE

■ Donnerstag. 20 Uhr Stadthalle (unter Zockern „AWD-Dome“)