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Der gute Weg ist nicht gut genug

■ Die deutschen Volleyballer haben bei der EM ihr Ziel verfehlt, aber glauben, gute Aktien für die Zukunft zu besitzen

Hertogenbosch (dpa) – International weiter zweitklassig und dennoch auf einem guten Weg. Das ist die Bilanz der deutschen Volleyballer nach dem Vorrundenaus bei der Europameisterschaft in den Niederlanden. „Wir haben hier Werbung für den deutschen Volleyball betrieben“, glaubt der Präsident des Deutschen Volleyball- Verbandes (DVV), Werner Graf von Moltke, nach der entscheidenden 0:3 (8:15, 14:16, 7:15)-Niederlage gegen Jugoslawien im letzten Gruppenspiel.

Zwar verpaßte das junge Team von Bundestrainer Olaf Kortmann die Plazierungsrunde, doch vor allem die Siege gegen Rußland, das zuletzt vor 25 Jahren bezwungen werden konnte, und gegen Griechenland zeigten, daß man auf einem guten Weg in Richtung Sydney 2000 ist. „Es war wichtig, diese junge Mannschaft ins Rennen zu schicken. Ihr gehört die Zukunft“, sagte Kortmann. „Man hat gegen Italien und Jugoslawien gesehen, daß unser Abstand zur europäischen Spitze kleiner geworden ist.“

Auch für die Spieler stand das Lernen im Vordergrund. „Ich habe in fünf Spielen mehr gelernt als in vier Wochen Training“, resümierte Stefan Hübner. Zuspieler Frank Dehne glaubt, „daß wir in Holland einen großen Leistungssprung gemacht haben“.

Doch der beschwerliche Weg des DVV, perspektivisch mit dem Nachwuchs zu arbeiten, ist nicht unumstritten. Die Finanzierung des Projekts ist bislang nicht abgesichert, weil noch unklar ist, ob die Männerauswahl im Förderkonzept 2000 des Bundes zurückgestuft wird. Der Abstieg in die Förderstufe vier wäre mit einer empfindlichen Finanzkürzung verbunden. Nach den Auftritten des Nationalteams ist DVV-Generalsekretär Lutz Endlich optimistisch. „In der Geldfrage ist noch nicht das letzte Wort gesprochen.“

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