opernreform : Der Weg ist das Ziel
Es wäre zu euphemistisch, das Konzept zur Strukturreform der drei Berliner Opernhäuser als die Zerschlagung eines gordischen Knotens zu feiern. Sicher, der Kultursenator hat in die Jahre lange Blockade einer notwendigen Reform endlich Bewegung gebracht. Sie ist zugleich und gerade in Zeiten der Demontage ein Signal zur Stabilisierung kultureller Einrichtungen und bietet Lösungen an, den Abwärtstrend in Kunst und Kultur zu drehen. Schließlich setzt das Modell auf die Solidarität der Bühnen – ganz im Gegensatz zum Egotrip einiger Stardirigenten. Was wehtut, sind der Abbau von Stellen, die Verringerung der Mittel und die ernüchternde Einsicht, dass in Berlin nichts mehr geht ohne den Bund.
Kommentar von ROLF LAUTENSCHLÄGER
Flierls eigentliche Großtat aber ist, dass er – im Unterschied zu seinen Vorgängern, die sich an die Opernreform heranwagten – keiner Profilneurose erlegen ist. Der Senator, oft und zu Recht dafür bekrittelt, dass er den spröden Charme des Fernbleibens von Events pflegt, hat sich auch beim Procedere zur Opernreform zurückgehalten. Wichtig war ihm der Diskurs mit allen Akteuren, egal ob diese letztendlich zustimmen würden. Wichtig war ihm die gegenseitige Verabredung, das kooperative Verfahren – vom Intendanten bis zum Personalrat, vom Kanzleramt bis zu den Abgeordneten im Landtag.
Dass die eigenen Senatskollegen wie Peter Strieder hier dazwischenhauten, gehört zum politischen Spiel, ist aber unfair. Zumal im Falle Strieder und der Wohnungsbauförderung offenkundig wird, wie nötig Klärung ist. Flierl hat den runden Tisch dagegen als Vorbild genutzt und dessen Kultur rekultiviert.