: Der Wahnsinn im deutschen Fernsehen
Jeden Sonntag um 20.15 Uhr sitzt Deutschland vor dem Fernseher und beguckt sich, was das Land im Moment eigentlich so umtreibt. Weil das im „Tatort“ und im „Polizeiruf 110“ ganz bestimmt zum Thema wird. Damit hat man mit den ganzen „Tatort“- und „Polizeiruf“-Folgen schon ein prima Psychogramm von Deutschland an der Hand, in das nun wirklich alles eingeschrieben ist. Auch der Wahnsinn. Mit dem kennt sich nun die Medizinerin Maria Halle bestens aus, weil sie für ihre Dissertation zur Darstellung psychisch Kranker in deutschen Krimis forscht. Im Speziellen interessiert sich Halle dabei für jene der Achtzigerjahre, und das macht das Thema damit gleich zu einem deutsch-deutschen Sittenbild. Ihre Analysen stellt sie heute am Dienstag beim Radio-Hochsee-Themenabend im Kaffee Burger auch mit dem entsprechenden Bildmaterial vor, was ein Wiedersehen beispielsweise mit Henry Hübchen als Geisteskranken im „Polizeiruf 110“ der DDR ermöglicht und auch mit Götz George, der als westdeutscher „Tatort“-Ermittler Schimanski doch deutliche Persönlichkeitsstörungen zeigt. TM
■ „Wahnsinn Tatort“: Radio Hochsee im Kaffee Burger, Torstraße 58/60. Dienstag, 26. Januar, 20.30 Uhr. 5 Euro