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Der Vox-Test zum JubiläumBesser als Sat.1

Vor 15 Jahren ging der Fernsehsender Vox auf Sendung - mit dem Ziel, Privatfernsehen mit Anspruch zu sein. Ziel erreicht? Ein Test

Engel für Vox: Schauspielerin Lucy Liu ("Ally McBeal") Bild: picture alliance/dpa

Und dann kommt 1998 "Ally McBeal". Das ist gut. Nur schaltet kaum jemand ein. Das ist schlecht. "Zuschauer, ihr habt versagt!", schreibt die taz 1998: "Was habt ihr getan?! - Wieso? fragt ihr? Nichts!, sagt ihr? - Eben." Vox muss "Ally McBeal" nach acht Folgen wegen Quotenschwäche wieder aus dem Programm nehmen: "Ihr, liebe Fernsehzuschauer, ihr allein habt den jüngsten Quantensprung im deutschen Fernsehen vermasselt! Bravo, so wird das nie was."

Vox-Programmdirektorin Anke Schäferkordt hält trotzdem an "Ally McBeal" fest - und plakatiert die Republik mit der dürren Ally und dem roten Vox-Ball. Und dann ist er da, der "Ally"- und Serien-Boom in Deutschland. Szenekneipen müssen an den Ausstrahlungstagen schließen. Es kommt ja niemand mehr. Es ist eine Pracht.

"Ally McBeal" ist ein erster großer Höhepunkt des Vox-Programms. Der einzige gesetzte Trend ist die Serie nicht. Vox ist mitverantwortlich dafür, dass teilweise großartige US-amerikanische Serien im Abendprogramm - nicht nur von Vox - angekommen sind. "Six Feet Under" halten diverse taz-Mitarbeiter für ein neues Weltwunder. "Gilmore Girls" erst recht. Auch "24" will Vox haben, muss die Serie aber an RTL2 abgeben - der Konzern will es so.

Vox und Kochen: Man kann den Sender dafür hassen, aber: Die Kochshows beginnen bei Vox. Tim Mälzer, Britta von Lojewski, weiß der Kuckuck. Einzige Voraussetzung, um eine eigene Fernsehsendung zu bekommen, ist seitdem, dass man einen Kochlöffel halten kann.

Vox 2007: 2007 ist der kleine Privatsender der Gewinner des Jahres in einer Branche, die Gewinn und Verlust in Zahlen beurteilt. Also, dann eben Zahlen: Das ZDF fällt erstmals unter 13 Prozent Marktanteil. Vox erreicht 5,7 Prozent - mehr als die Konkurrenz von RTL2 und Kabel 1. Fakt ist: Vox steht ganz gut da. Aus aktuellem Anlass haben wir Sat.1 heute, da Vox 15 wird, aus dem unten abgedruckten Fernsehprogramm geworfen und Vox aufgenommen. Ist derzeit besser so.

Vox und der Anfang: Es hätte auch anders kommen können. Vox ist die Antwort der gegenüber Privatfunk skeptischen Sozialdemokraten auf den Beschluss der schwarz-gelben Bonner Koalition, 1984 kommerzielles Fernsehen in Deutschland zuzulassen. Der Kölner Sender startet als werbefinanziertes Privatprogramm mit Anspruch. Auftrag: anders zu sein als die unionsnahen Sender Leo Kirchs. Doch es klappt nicht immer alles in der Sendergeschichte. Vox ist fast am Ende, bevor es losgeht.

Vox und der Anspruch: "Am Montag brauchen Sie ein Zusatzgerät. Ihren Kopf", heißt es zum Sendestart 1993. Im Vergleich zu dem damaligen Schrott von Sat.1 und RTLplus ist Hehres geplant: informationsorientiertes Programm, fast alles aus Eigenproduktion. An Bord: ehemals öffentlich-rechtliche Granden wie Ruprecht Eser (Programmdirektor) und Hanns-Joachim Friedrichs (Berater). Eser ruft das Matriarchat aus, Wibke Bruhns und Martina Sagurna moderieren die Hauptnachrichten "Weltvox".

Vox und der Total-Flopp: Trotz Original-"Liebe Sünde" und Medienmagazin "Canale Grande": Die Einschaltquoten sind von Anfang an lausig - und bleiben es lange. Köpfe rollen, Millionenbeträge werden versenkt, die beteiligten Verleger (Holtzbrinck, Süddeutsche) steigen aus. Ende März 1994 ist Schluss: Vox sendet Notprogramm. Später kommt Rupert Murdoch und bezahlt bis 2000 mit. Heute gehört Vox ganz zur RTL-Familie - wo Anke Schäferkordt nun Chefin ist. Aber dass Vox zu RTL gehört, merkt man zum Glück nicht so sehr.

Vox und die Zukunft: "CSI" - erst 2006 bei Quotenrenner Vox, dann teil- und zwangsweise zu RTL abgegeben. Aktuell neu: die Anwaltsserie "Shark" und die Genderdebattenparodie "Men in Trees" mit Anne Heche. Man wird sehen, wie lange.

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