: Der Völkermord im Südsudan wird ignoriert
betr.: „Außenministerium korrigiert Kurs in der Asylpolitik“, taz vom 3. 9. 99
Das Argument für eine Geheimhaltung der Lageberichte finde ich nicht überzeugend. Weshalb können es sich die USA seit langem leisten, die Länderberichte des U. S. State Department im Internet öffentlich zugänglich zu machen? Zu kritisieren sind nicht nur die deutschen Lageberichte zur Türkei, dem Kosovo und dem Irak, sondern auch die zum Sudan.
Wir vom Verein der Südsudanesischen Studenten kritisieren schon seit langer Zeit die haarsträubenden Lageberichte zum Sudan, bisher ohne jeden Erfolg. Vom Auswärtigen Amt ist unseres Wissens bisher geleugnet worden, dass die Regierung im Nordsudan für die ethnische und religiöse Verfolgung von Südsudanesen verantwortlich ist und im Südsudan einen Völkermord an der südsudanesischen Zivilbevölkerung betreibt.
Die Islamistenfreundlichkeit der deutschen Botschafter im Sudan und ihre Ignoranz gegenüber der Situation im Südsudan ist seit langem bekannt. Während deutsche Botschafter im Sudan sich im sudanesischen Fernsehen gerne mit Vertretern der islamistischen Militärdiktatur zeigen und ihre angeblichen Demokratisierungsbemühungen preisen, führt die Regierung im Südsudan einen grausamen Krieg gegen die Zivilbevölkerung (die taz berichtete).
Der Lagebericht zum Sudan vom U.S. State Department ist übrigens recht gut geschrieben (www.state.gov/www/global/human_rights/1998_hrp_report/sudan.htm). Joseph Ariki Kassenwart des Vereins der Südsudanesischen Studenten, SOSSA e. V., Mainz
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