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Archiv-Artikel

Der Verlierer in uns

Sächselnder Betroffenheitslyriker, beleidigter Ossi, politischer Weltverbesserer, vor die Hunde gekommener Hinterhofpoet, friedensbewegter Liedermacher – so in etwa könnte man seine Bühnen-Spezies nennen, die er mal ernst nimmt und mal gnadenlos parodiert: 2003 war der Dresdner Komiker Olaf Schubert (Foto: go public!) schon mal da mit seinem Bühnenprogramm „Boykott“, das seit gestern wieder in Berlin zu sehen ist, aber auch dieses Mal dürfte sich so mancher im Publikum fragen, wo die Kunstfiguren des Olaf Schubert anfangen und wo sie eigentlich wieder aufhören. Denn wenn er in seinem Rautenpulli auf der Bühne steht, hat er nichts Großmäulig-Sicheres oder Kreischend-Lustiges wie viele seiner Kollegen aus der genormten Comedy-Industrie an sich. Er braucht keine zotigen Witze zu reißen, um lustig zu sein, sondern dosiert seine Komik so, dass er nicht nur physiognomisch an Karl Valentin erinnert.

„Olaf Schubert“, 10. & 11. 5., 20.30 Uhr, Quatsch Comedy Club, Friedrichstr. 107. 16/13 €