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Der Triumph des sozialdemo– kratischen Hinterzimmers

■ Der letzte Anstoß für den Rücktritt des Internationalisten war ausgerechnet ein rassistisches Gegrummel seiner Partei / „Eine Deutsche sollte es schon sein“

Willy Brandt wollte ein Zeichen setzen und schlug der SPD die Berufung der parteilosen Griechin Mathiopoulos zur Sprecherin im Erich–Ollenhauer–Haus vor. Diese Personalentscheidung war ein Signal: für die Ausländer in der Bundesrepublik, für die hochqualifizierten Frauen jenseits der Partei, für die Angehörigen der jungen Generation, für die großstädtische Intelligenz. Ich fürchte - mit Ausnahme der Ausländer - hat niemand in Deutschland dieses Signal über den Tag hinaus verstanden. Statt dessen - und zwar nicht nur an der Basis - rassistisches Gegrummel, kleinkarierter Neid und Frust an der Frauenfront und Milieuwiderstand gegen eine Seiteneinsteigerin im Apparat. Kurzum: Das sozialdemokratische Hinterzimmer triumphierte. Willy Brandt und Bruno Kreisky stehen in der Tradition des Widerstandes. Beide kehrten aus dem Exil - trotz der deutschen Scheiße - zurück und traten eine lange Reise ins Ungewisse an. Scheiterten sie? Oder präziser: Scheiterten wir? Kohls provinzielle Dummdreistigkeiten über Gorbatschow, die Waldheimtümeleien in Wien und der alltägliche Rassismus hierzulande sprechen für sich. Merke: „Wir sind nicht frei, man hat uns nur befreit.“ (Erich Kästner 1947) Tilman Fichter (Bildungsreferent der SPD)

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