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Archiv-Artikel

Der Rentner: „Zum Empfänger degradiert“

Das Plakat hat Georg Nossol auf dem Marktplatz gefunden. „Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden“ steht darauf. Der 82-Jährige ist zur Demonstration gegen Sozialabbau gekommen. Der Rentner hat Angst, Angst um Rente und Erspartes. Seit über zwölf Jahren pflegt er seine Ehefrau, die mehrere Schlaganfälle erlitt. Seit drei Jahren lebt die 72-Jährige im Heim, ist fast blind, kann nicht mehr sprechen. Sie muss versorgt werden. Dafür zahlt Georg Nossol jeden Monat 1.500 Euro an das Heim.

„Wir haben sehr gut gespart für unsere Altersvorsorge“, sagt der ehemalige Binnenschiffer, „doch langsam geht das Geld aus. Die Pflegekosten degradieren einen zum Sozialhilfeempfänger.“

Jeden Tag besucht er seine Frau, füttert sie. Die Pfleger hätten dazu keine Zeit, sagt der agile Mann, wollten sie mit Sondenkost ernähren. Nossol wird weiter gegen die Kürzungspläne der Regierung kämpfen. Noch bleibt ihm Zeit. Rund drei Jahre kann er die Pflege seiner Frau noch zahlen, dann ist sein Erspartes aufgebraucht. Wie es danach weiter geht, weiß Georg Nossol nicht.