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Der Kandidat Abdelasis BouteflikaDer alternativlose Präsident

Algeriens Präsident Abdelasis Bouteflika wird nicht amtsmüde. Trotz seiner angeschlagenen Gesundheit stellt sich der 71-Jährige am 9. April erneut zur Wahl um das Amt des Staatschefs.

Abdelasis Bouteflika hat eigens die Verfassung ändern lassen, um erneut an der Wahl teilnehmen zu können. Bild: ap

Er kandidiere als "Unabhängiger", rief Abdelasis Bouteflika in dieser Woche seinen Anhängern in einem Stadion in Algier zu. Er versprach das krisengeschüttelte Land, in dem beim Machtkampf der Armee mit radikalen Islamisten in den 90er-Jahren 200.000 Menschen umkamen, endgültig in den Frieden zu führen. Dass der Veteran aus dem Unabhängigkeitskrieg gegen Frankreich (1956-1962) die Wahl tatsächlich gewinnen wird, ist mehr als sicher. Bouteflika hat vor drei Monaten eigens die Verfassung ändern lassen, um erneut kandidieren zu können. Die Opposition ist schlecht organisiert. Eine gemeinsame Gegenkandidatur wird es nicht geben.

Bouteflika wurde am 2. März 1937 in Oujda in Marokko geboren und schloss sich 1956 der Front de Libération Nationale (FLN) an. Er konnte schnell Karriere machen. Ab 1962 war er als Minister für Jugend, Sport und Tourismus sowie als Außenminister tätig. 1981 wurde er aus der FLN ausgeschlossen und ging ins Exil. 1989 kehrte er nach Algerien zurück.

Es ist nicht das erste Mal, dass Bouteflika, der in den 70er-Jahren Wortführer der Blockfreien war, ohne Gegner zur Urne schreitet. Als er 1999 zum ersten Mal die Präsidentschaftswahlen gewann, zogen sich am Vortag der Abstimmung alle anderen Kandidaten geschlossen zurück. Ein großer Wahlbetrug mit Hilfe der Armee sei vorbereitet, war ihre Begründung.

Bouteflika ist nicht der "Unabhängige", als der er sich gerne verkauft. Zwar stützt er sich auf ein breites Bündnis von Teilen der ehemaligen Einheitspartei FLN bis hin zu gemäßigten Islamisten, doch seine eigentliche Hausmacht sind Armee und Geheimdienste. Nach seinem ersten Wahlsieg begann er damit, deren Führungsstrukturen mit Vertrauten zu besetzen, die seine Politik der "nationalen Aussöhnung" mittrugen. Zwei große Amnestien für bewaffnete Islamisten brachten tatsächlich mehr Stabilität. Doch seit einigen Jahren flammt der Terror wieder auf. Dieses Mal bekennen sich die Gotteskrieger zu al-Qaida, deren Arm im Maghreb sie sind. Auch die soziale Lage ist alles andere als entspannt. Viele Menschen fühlen sich völlig vergessen, und das, obwohl Algerien reich an Öl und Gas ist. Immer wieder brechen Unruhen aus. Bouteflikas Regime reagiert mit Härte. Die größten Aufstände brachen 2001 in der von der Berberminderheit bewohnten Kabylei aus.

"Wir sind zum Modell des Präsidenten auf Lebenszeit zurückgekehrt", beklagen die Oppositionsparteien. Mehrere Klinikaufenthalte in Frankreich lassen die Gerüchte nicht verstummen, der alte und wohl auch neue Präsident leide an einer schweren Krankheit. Der Präsidentenpalast schweigt sich aus.

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1 Kommentar

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  • BW
    b. w.

    Algerien ist wirklich nicht zu beneiden. Der Jahrzehntelange Krieg hat tiefe Narben im Volk gezeichnet und ist leider noch gar nicht wirklich vorbei. Und wer die Berichte von Amnesty International u.a. über Meinungsfreiheit, Behandlung von Gefangenen etc. liest, ahnt, dass Algerien noch einen weiten Weg hat, bis seine Menschen ein gutes Leben führen können. Ein nicht ganz unwichtiger Beitrag, speziell auch gegen die Armut, wäre da ein New Deal zugunsten von Solarenergie. Auch von einfacher oberflächennaher Geothermie (zur Kühlung von Gebäuden am Tag und zur Erwärmung Nachts, v.a. im Winter, wo es in der Wüste durchaus kalt werden kann). Auf weniger als 25% aller Gebäudedächer könnte Algerien den gesamten Strombedarf aller Haushalte des Landes durch Solarenergie decken. Mithilfe von solarthermischen Solarkraftwerken in der Wüste darüber hinaus sogar ein Vielfaches des eigenen Elektrizitätsbedarfs (sogar wenn alle Kfz Elektrofahrzeuge wären) und sehr viel nach Europa exportieren. Zudem könnten damit Meerwasseraufbereitungsanlagen betrieben werden, mit welcher große Wüstenbegrünungsprojete verwirklichbar wären - ebenfalls ein großer Schritt gegen die Armut.

     

    Langfristig müsste freilich - auch in Algerien - trotzdem z.B. auch jede Art von Zwangsehe und Zwangsschwangerschaft abgeschafft werden, um wirklich von einem guten Leben aller sprechen zu können. Der Weg zur Oase der Gerechtigkeit ist noch weit. Aber einige Bäume am Wegrand gibt es schon.