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Archiv-Artikel

Der Irak führt die Todesstrafe wieder ein

Übergangsregierung setzt auf abschreckende Wirkung. Angebliche iranische Spione in Bagdad verhaftet

BAGDAD/TEHERAN afp/rtr ■ Die irakische Übergangsregierung hat gestern die Todesstrafe wieder eingeführt. Wie Regierungsmitglieder in Bagdad bekannt gaben, sollen damit Verbrechen wie Mord, Entführung und Drogendelikte geahndet werden. Ob sie auch gegen den gestürzten Regierungschef Saddam Hussein verhängt werden könnte, wollten die Regierungsmitglieder nicht sagen. Die Wiedereinführung habe „mit der Sicherheitssituation im Irak zu tun“, sagte Staatsminister Adnan al-Dschanabi. Die Todesstrafe war nach dem Sturz Saddam Husseins im April vergangenen Jahres ausgesetzt worden.

Nach der angeblichen Festnahme von iranischen Geheimdienstlern in Bagdad will das iranische Außenministerium den irakischen Gesandten in Teheran zur Rede stellen. Am Samstag hatte das irakische Innenministerium mitgeteilt, in Bagdad seien vier iranische Geheimdienstler festgenommen worden, denen Spionage und Sabotageakte vorgeworfen würden.

Berichten des arabischen Senders al-Arabija zufolge ist im Irak ein iranischer Diplomat entführt worden. Es handele sich um Fereidun Dschahani, den iranischen Konsul in der den Schiiten heiligen Stadt Kerbela südlich von Bagdad, teilte der Sender gestern in Dubai mit. Auf einem Video hätten die Entführer den Konsul von Kerbela beschuldigt, die Zersplitterung des Iraks voranzutreiben, und den Iran davor gewarnt, sich in „irakische Angelegenheiten“ einzumischen.

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