Der Hartnäckige

Viel Feind, viel Ehr’: Das Sprichwort scheint für ihn erfunden worden zu sein. Denn Manfred Braasch hat sich eine Menge Gegner in Hamburg gemacht, und doch genießt der 47-Jährige bei allen großen Respekt. „Ein richtig harter Hund“ sei der Hamburger Landesgeschäftsführer des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), seufzte vor Jahren schon ein hanseatischer Senator, der gerne die Elbe noch ein bisschen tiefer ausbaggern wollte. Das haben seine Nachfolger noch immer nicht geschafft, denn solche Pläne rufen zuverlässig Manfred Braasch auf den Plan. Und der ist hartnäckig.

Heute feiert der BUND Hamburg seinen 30. Geburtstag, seit 15 Jahren ist Braasch der Chef in der Hansestadt. Wann immer er Naturschutzbelange gefährdet sieht, meldet er sich zu Wort – also sehr häufig. Die Zuschüttung des Mühlenberger Lochs für die Erweiterung des Airbus-Werks, das Kohlekraftwerk Moorburg oder die Ausweisung von Ausgleichs- und Naturschutzflächen sind strittige Themen, mit denen Braasch für Schlagzeilen sorgt. Doch mindestens so wichtig sind dem Vater zweier Kinder die Projekte im Hintergrund: die Jugendarbeit in Kitas, in Schulen und Projekte wie Bach-Renaturierungen.

Poltern indes ist dem Ökotrophologen fremd: Braasch spricht leise, akzentuiert und druckreif. Er ist einer, der Fakten und Zusammenhänge präzise darstellen kann, das macht Podiumsdiskussionen mit ihm für seine Widerparts so unerfreulich.

Zurzeit erlebt das SPD-Bürgermeister Olaf Scholz. Mehr als 116.000 Stimmen sammelte der BUND zusammen mit anderen Gruppen bei einem Volksbegehren für die Kommunalisierung der Strom- und Gasnetze. Scholz will das nicht, und deshalb steht ihm wohl im nächsten Sommer ein Volksentscheid bevor. Sollten Braasch und seine Mitstreiter das Referendum gewinnen, wäre das sicher der größte Triumph.

Doch als Blockierer sieht Braasch sich nicht: „Wir kämpfen nicht gegen alles, sondern für etwas“, sagt er: „für den Schutz der Natur.“ SVEN-MICHAEL VEIT