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Der Generalstreik ist im dritten Tag

■ Der südafrikanische Generalstreik geht zu Ende / Hohe Beteiligung in Natal gilt als Absage an Buthelezi

Der Generalstreik ist

im dritten Tag

Der südafrikanische Generalstreik geht zu Ende / Hohe

Beteiligung in Natal gilt als Absage an Buthelezi

Johannesburg (afp/rtr) - Der Generalstreik der schwarzen Arbeiter und Angestellten in Südafrika, der die Ausnahmegesetze verletzt, ist am Mittwoch unter geringerer Beteiligung in seinen dritten und letzten Tag gegangen. Laut Polizei kamen seit Beginn der Protestaktionen zehn Menschen ums Leben. Der Tod von vier weiteren Menschen wurde bisher nicht offiziell bestätigt.

Die beiden größten Gewerkschaften des Landes, „Kongreß der südafrikanischen Gewerkschaften“ (COSATU) und „Nationaler Gewerkschaftsrat“ (NACTU), die 1,5 Millionen Schwarze vertreten, hatten zu den „Aktionstagen“ aufgerufen, um gegen eine Gesetzesvorlage zu protestieren, die die Rechte der Gewerkschaften noch weiter beschneiden soll.

Transportunternehmen berichteten, daß die Busse zwischen Soweto und Johannesburg am Morgen wieder stärker besetzt waren. In der Provinz Natal dagegen waren die Busse am Mittwoch nur zu zehn Prozent ausgelastet. Die große Streikbeteiligung in Natal wird von Beobachtern als Absage an Mangosuthu Buthelezi, den Führer der konservativen Zulu -Bewegung Inkatha, gewertet. Buthelezi hatte seine 1,3 Millionen Anhänger aufgefordert, sich an den „Aktionstagen“ nicht zu beteiligen. Die Bergbauindustrie, deren Kammer für Montag 9.000 streikende Arbeiter gemeldet hatte, blieb am Dienstag von Streiks weitgehend verschont.

Arbeitsminister Pietie du Plessis hatte die Gewerkschaften am Montag abend aufgefordert hatte, ihm ihre Einwände gegen das Gesetzesvorhaben der Regierung zu nennen. Die Gewerkschaftsführer wollen am Mittwoch nachmittag über ihre Antwort an Plessis beraten. Sie lehnen insbesondere das Verbot von Solidaritätsstreiks ab und wehren sich dagegen, daß den Unternehmen das Recht eingeräumt werden soll, die Gewerkschaften für Schäden in Folge von nicht genehmigten Streiks zur Haftung heran zu ziehen.

Die US-Regierung hat sich am Dienstag hinter den Generalstreik in Südafrika gestellt. US-Außenamtssprecherin Phyllis Oakley sagte in Washington: „Wir unterstützen das Recht der Südafrikaner, friedlich zur Verteidigung von Rechten zu demonstrieren, die ihnen derzeit verweigert werden.“

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