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KOMMENTARDer Galan ging Baden

■ Zwei Versionen zur Befindlichkeit von Werder Bremen

So geht es dem Galan, der in die Jahre kommt. Jahrelang gewöhnt, mehr als nur ein Eisen im Feuer zu haben, jahrelang verwöhnt von dem Glamour der schillernden Hochzeiten, auf denen er tanzte. Verliebt ins Liebäugeln – ohne rechte Lust, sich allzu früh zu binden. Aus dem Gefühl der Omnipotenz, immer eine abgekriegt zu haben, wenn das Fest vorüber war, der tiefe Fall ins Bodenlose, wenn er ganz unerwartet mit leeren Händen dasteht. Verlassen von denen, für die er sich nie richtig entscheiden wollte. Neun Jahre lang war Werder im internationalen Fußballgeschäft – die Zeiten sind passe.

Fußball ist, das behaupten viele, das Spiegelbild der Politik. Mit der sozialdemokratischen Bildungs- und Ostpolitik ging Ende der siebziger Jahre auch der Stern der Gladbacher Borussen unter. Abgelöst von den potenten, aber kalkulierbaren Langweilern aus Bayern, passend zur Kohlschen Regierungszeit. Mit den Neunziger Jahren und den rot-grünen Koalitionen stiegen Eintracht Frankfurt und Hertha BSC Berlin wie die Phoenixe aus der Asche. Mit Werder tritt nun die Attraktivität sozialdemokratischer Alleinherrschaft von der Bühne ab.

Andreas Hoetzel

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