Der Fluß als Weg, nicht als Barriere

■ Im taz-Interview: Svenja Heinrich, Projekt-Koordinatorin bei der SAL, über den elbe-city-jet

taz: Frau Heinrich, fühlen Sie sich als Erneuerin des Nahverkehrs in der Region Hamburg?

Svenja Heinrich: Nein, das wäre übertrieben. Wir haben eine Idee, die an vielen anderen Orten weltweit schon verwirklicht ist, auf die Unterelb-Region übertragen. Wir haben uns gedacht, das müßte auch hier möglich sein, Pendler von der Straße zu bekommen.

Klingt nach Lokalpatriotismus.

Ein bißchen, ja. Wesentlicher ist, den Fluß als Weg zu begreifen und nicht als Barriere. Wir haben bereits jetzt festgestellt, daß die Nachfrage auch wirklich vorhanden ist: Wir haben jetzt schon über 80 Monats-Abos, obwohl die Schiffe noch gar nicht im Einsatz sind.

Vor allem aus dem Alten Land, vermutlich?

Ja, klar. Das sind die Pendler, die in Hamburg arbeiten und vor der Stadt wohnen. Aus Hamburg selbst zählen wir in erster Linie auf Ausflügler und Touristen.

Für das Projekt gab es am Anfang nicht nur Freunde, vor allem in den Hamburger Behörden.

In der Frage der Bewilligung des Linienverkehrs sind wir lange Zeit auf jede Menge Granit gestoßen. Als wir dann vor knapp zwei Jahren hier Testfahrten machten, kamen viele Bedenken: Der Schwell sei zu hoch und der Lärm zu groß und so weiter...

Beides war aber auch nicht unbeträchtlich.

Ja, aber das war kein Problem, das man nicht hätte lösen können. Das beweisen ja unsere neuen Boote, die speziell für die Verhältnisse auf der Elbe entwickelt wurden. Statt das prinzipiell Positive zu sehen und bei der optimalen Umsetzung zu helfen, gab es viel Skepsis und mangelnde Risikobereitschaft.

Wie sehen Sie die Perspektive der Personenschiffahrt auf der Elbe?

Ich denke, das ist ausbaufähig, vor allem flußabwärts in Richtung Kehdinger Land und Cuxhaven. Wir müssen natürlich erstmal die Erfahrungen mit den beiden Schiffen abwarten. In zwei, drei Jahren sehen wir dann, ob es eine dritte Fähre geben kann. Fragen: smv