: Der Ernst des Golfes
■ Langer gewinnt Golf-EM in Alveslohe
“Deutsche Bank Open“ – klingt positiv, irgendwie. Das Unternehmen, im öffentlichen Leben vielseitig engagiert, ist auch offen für Golf. Die „Natursportart“ (PR-Leiter Michael Hölz) macht der Natur allerdings einige Schwierigkeiten. Biotopschützer kritisieren, daß fürs modische Golf allerorten große Flächen glattgebügelt und mit kleinen Löchern und Fähnchen gegen die ökologisch wertvolle Unordnung von Wäldern und Wiesen abgesteckt werden. Auch dafür haben die Bank und Hölz ein offenes Ohr: „Die Sportart ist aufgerufen, ihre Beziehung zur Natur in einen Ausgleich zu bringen.“ Also doch keine „Natursportart“? Der kleine Ball dürfte auf einem artenreichen Trockenrasen nur schwer wiederzufinden sein. Doch wo liegt der geforderte Ausgleich? Da hofft die Bank, Hauptsponsor der Profi-EM auf Gut Kaden bei Alveslohe im Norden Hamburgs, auf die Zukunft und ihr Geld für ,Europas Jugend forscht für die Umwelt–.
Tribut zollen mußten auch die Sportler. Schmerzen, Grippe, monatelange Arbeitsunfähigkeit – Sven Strüver aus Hamburg spielte am Wochenende auf Gut Kaden nur unter Schmerzen am kleinen Finger. Die Nummer zwei in Golfdeutschland ging gut ins Rennen, fiel am Schluß aber noch auf Rang 55 zurück und resümierte: „Es war schlimmer als schrecklich.“ Bernhard Langer hatte im Frühjahr verletzungsbedingt noch vier Wochen pausieren müssen. Jetzt hielten die blonde Nummer eins weder Halsschmerzen noch eine Nagelbettentzündung am Ringfinger vom Durchmarsch zum Turniersieg ab. 270 Schläge bedeuten für ihn die Europameisterschaft vor dem Engländer Jamie Spence (276) und Mats Lanner (277) aus Schweden.
Wenig Umweltbewußtsein bescheinigte ein Beobachter auch dem hochdotierten Gastspieler John Daly. Der Amerikaner läßt bei seinen weiten Abschlägen „sogar die Vögel Schutz suchen“. stek
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