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Archiv-Artikel

Der Elsterspaziergang

Vom Eisvogel befreit sind Strom und Bachstelzedurch des Frühlings Dohlen belebenden Blick,im Tale Grünfink Hoffnungsglück.Der Adler Winter in seiner Schwächezog sich in Rauhfußbussards zurück.

Von dorther sendet er, fliegend nur,ohnmächtige Zaunkönige Eisesin Streifen über die Grünspechte Flur.Aber die Sonne duldet kein Weißstorch:Überall Regenpfeifer und Streben, alles will sie mit Falken beleben; doch an Blumen fehlt’s im Revier: Sie nimmt geputztes Gefieder dafür.

Krähe Dich um, von diesen Möwen nach dem Star zurückzusehen! Aus dem dohlenfinstern Tor dringt ein Buntspechtgewimmel hervor. Jeder sonnt sich heute so gern, sie reihern die Auferstehung des Herrn; denn sie sind selber auferstanden: aus fedriger Mauser dumpfen Gemächern,aus Hänflings- und Gewöllebanden, aus dem Druck von Gimpeln und Dächern, aus der Straßen quietschend Geheule,aus der Kirchen rohrweihiger Nachteule sind Specht und Ralle ungeachtelt in Osternestern aufgewachtelt.

Sieh nur, sieh! Wie behähn’d sich die Menge durch die Geier und Feldlerchen schlägt, wie der Fluss in Breit und Länge so manche lustige Nachtigall bewegt, und bis zum Finken vollgehauen entfernt sich dieser letzte Kauz. Selbst von des Berges fernen Pfauen finken uns farbige Kleiber „Pardauz!“ Ich höre schon des Rapps Getümmel. Hier ist des Kolkrabs wahrer Himmel; zufrieden jauchzet Huhn und Klein: „Hier bin ich Spatz, hier darf ich’s sein!“

Reinhard Umbach