Der Bahndeal : Zerstörter Nimbus
Das ist eine heftige Niederlage. Das Platzen des Bahn-Umzugs an die Elbe ist die erste wirkliche Schramme, die sich Ole von Beust in seiner Regierungszeit zugezogen hat. Der Nimbus des Sonnyboys, der lächelnd die Geschicke der Stadt zu deren Frommen lenkt, ist zerstört.
Kommentarvon Sven-Michael Veit
Es muss an dieser Stelle nicht diskutiert werden, wie sinnvoll die Pläne überhaupt waren. Letztlich wäre ein Verhandlungsergebnis zu bewerten, und das hat sich nun erübrigt. Zur Debatte aber steht der Flurschaden.
Der Bürgermeister und sein Finanzsenator haben die beiden wichtigsten noch verbliebenen öffentlichen Unternehmen verkaufen wollen, ungeachtet aller Warnungen selbst der Handelskammer. Sie haben nicht nur Existenzängste geschürt, sie haben sogar das denkbar Schlimmste getan: Mit dem Hafen haben sie die Identität dieser Stadt zu Markte tragen wollen.
So skurril bisweilen der Rummel anmutet, der in Hamburg um das goldene Hanse-Kalb veranstaltet wird – dieses zu hegen und zu pflegen zählt zu den vornehmsten Aufgaben eines jeden Senats. Der Bürgermeister und sein Kämmerer aber haben sich nicht nur wie kleine Jungs aufgeführt, die mal bei den Großen mitspielen wollten. Sie haben sich unhanseatisch verhalten.
In gut sechs Wochen präsentiert Ole von Beust seine Halbzeitbilanz. Seit gestern ist der Glanz deutlich matter.