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Der Arsch der Welt liegt in BrandenburgÖder Ort ohne Namen

WAHLSDORF/BERLIN dpa/taz | Wenn eines Tages von Kartografen oder Geologen festgelegt wird, wo der Arsch der Welt ist, dann kommt der kleine brandenburgische Ort Wahlsdorf sicher in die engere Auswahl. Das 330-Einwohner-Kaff im Landkreis Teltow-Fläming hat bald nur noch einen einzigen Straßennamen. Statt der etwa zehn Bezeichnungen für die Trampelpfade in dem öden Nest gibt es dann nur noch eine: Wahlsdorf. Die Adressen der Bewohner unterscheiden sich lediglich durch die Hausnummer. Kein Goethe oder Schiller, keine Linde oder Eiche oder andere typisch deutsche Allgemeinplätze zieren die Straßenschilder. Ja nicht mal die gibt es! In Wahlsdorf existieren keine Literaten, keine Maler, keine verdienten Persönlichkeiten, die vom historischen Horizont aus grüßen. In der Leere finden Wahlsdorfer immer nur sich selbst – und zwar sauber durchnummeriert. Mehr posemuckelige Provinz geht nicht.

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