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Der Arbeitskampf im öffentlichen Dienst geht weiter

■ Gestern streikten Beschäftigte bei der Post, in Ämtern und Behörden/ Postkunden müssen für rechtzeitigen Briefzugang selbst sorgen

Berlin. Knapp 9.000 Beschäftigte bei der Post, in Ämtern, Behörden und der Polizei folgten gestern in West-Berlin dem Aufruf der ÖTV zum Ausstand. Rund 8.000 Beschäftigte streikten in den Senatsverwaltungen für Inneres und für Bau- und Wohnungswesen, bei der Bundesanstalt für Arbeit, den Gartenbauämtern der Bezirke, dem Bundesinstitut für Berufsbildung, dem Statistischen Landesamt, dem Landesverwaltungsamt und dem Landesamt für Soziales. Auch die fünf Berliner Schleusen blieben gestern geschlossen und werden voraussichtlich während der ganzen Woche den Schiffen »das Wasser abdrehen«. Die Mitarbeiter im Westhafen befanden sich ebenfalls im Ausstand. Im Fernmeldeamt 2 streikten rund 500 Beschäftigte. Der Arbeitskampf wurde gestern abend – auf unbefristete Zeit — auch auf den Postdienst ausgeweitet. Damit wird es auch in Berlin erhebliche Verzögerungen in der Briefverteilung und Beförderung geben. Nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch sei jedoch jeder selbst dafür verantwortlich, daß seine Briefe pünktlich beim Empfänger ankommen, so ein Sprecher der Verbraucherzentrale.

Rund 2.500 Beschäftigte bei der Post, der Feuerwehr und den Universitäten werden nach Angaben der ÖTV heute in West-Berlin zusätzlich in den Ausstand treten. Betroffen seien am dritten Streiktag auch die vier Meldeämter des Landeseinwohneramtes in Charlottenburg und Kreuzberg. Der Dienst in den Fernmeldeämtern 3 und 4 mit den Bereichen Telefonentstörung, Erstellung von Rechnungen und Annahme von Telefonanträgen für zahlreiche Berliner Berzirke werde eingestellt. An der TU und FU werden laut ÖTV-Angaben rund 2.000 Mitarbeiter streiken. Lehrveranstaltungen fallen aus, Labore werden geschlossen und Sekretärinnen »lackieren ihre Fingernägel zu Hause«. taz/dpa

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