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Der 12. Juni: Nigerias Aktionstag

Berlin (taz) – Vor genau drei Jahren fanden in Nigeria Präsidentschaftswahlen statt, die nach Meinung von Beobachtern die freiesten in der Geschichte des Landes waren. Gewinner war der Milliardär Chief Moshood Abiola. Wenige Tage nach der Bekanntgabe des Wahlergebnisses annullierte die Militärregierung des Landes die Wahl. Ein über Jahre vorbereiteter Übergang Nigerias zur Demokratie wurde damit gestoppt.

Der 12. Juni ist seitdem zu einem symbolischen Tag für Nigerias Demokratiebewegung geworden. Moshood Abiola erklärte sich am 12. Juni 1994 zum Präsidenten Nigerias und sitzt seitdem im Gefängnis. Am vergangenen 4. Juni, kurz vor dem heutigen dritten Jahrestag, erschossen unbekannte Täter Abiolas Ehefrau auf offener Straße in Lagos. Für heute hat daher die nigerianische Opposition im Lande zu Protestkundgebungen aufgerufen.

Anläßlich des heutigen Jahrestages will auch die neugegründete „Koalition nigerianischer Demokraten in Deutschland“ (Condig) erstmals öffentlich in Erscheinung treten und eine Demonstration in Bonn veranstalten. Die Condig konstitutierte sich im Mai als Dachverband, um die bisher versprengten Aktivitäten von nigerianischen Einzelpersonen und Gruppen in Deutschland zu koordinieren. Sie besteht aus einem Exilparlament, in dem jede Mitgliedsorganisation vertreten ist, und einem Bundessekretariat. Nach Angaben ihres Sprechers Peter Donatus will sie Öffentlichkeitsarbeit gegen die nigerianische Junta leisten und Nigerianern in Deutschland eine Gelegenheit geben, sich jenseits der von der nigerianischen Botschaft angebotenen offiziellen Strukturen zu organisieren. Außerdem wolle sie, so Donatus, dazu beitragen, „die sozialen und wirtschaftlichen Lebensbedingungen der Nigerianer hier zu verbessern“. So solle erreicht werden, daß die Innenminister der deutschen Bundesländer vor geplanten Abschiebungen von Nigerianern die nigerianischen Gruppen informieren und konsultieren. D.J.

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