: DenkOrt für namenlose Tote eingeweiht
Ein „DenkOrt“ für die namenlosen Toten des Speziallagers Nummer 3 des sowjetischen Geheimdienstes NKWD ist am Samstag auf dem städtischen Friedhof in Hohenschönhausen eingeweiht worden. Es ist die einzige Gedenkstätte dieser Art in Berlin, die an die zahlreichen Toten der NKWD-Lager der Nachkriegszeit erinnert. In dem Lager an der Genslerstraße waren nach Kriegsende Tausende Menschen ums Leben gekommen. Der SPD-Arbeitskreis ehemaliger politischer Häftlinge in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und der DDR hatte seine Teilnahme an der Einweihungsfeier mit der Begründung abgesagt, daß „eine Art jüdischer Friedhof“ entstanden sei. Wie der Arbeitskreis-Vorsitzende Hans-Joachim Helwig-Wilson in einem Offenen Brief an Berlins Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) betonte, handele es sich bei den Opfern „jedoch nicht um Juden, sondern vielfach um aufrichtige Demokraten, um viele unschuldige Menschen“. Nach scharfer Kritik der Jüdischen Gemeinde zu Berlin und aus der SPD selbst hatte Helwig-Wilson eingeräumt, den Brief „etwas unglücklich formuliert“ zu haben. ADN
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