: Demütigungen müssen sein
betr.: „Massaker ohne Kettensäge “, taz vom 20. 3., „Das sind die Hollywood-Bilder von Jesus“, sagt Thies Gundlach, „ Das Kameraauge Gottes“, taz vom 17. 3. 04
Diejenigen, die meinen, der Film sei mit den brutalen und die Gewalt verherrlichenden Hollywood-Filmen, wie „Rambo“, „Stirb langsam“ und viele mehr vergleichbar, sollten nachlesen bei Matthäus 26, Markus 14 und 15, Lukas 22 sowie Johannes 18 und 19 (in der Lutherbibel mit Verweisen auch auf das Alte Testament). Dort wird die Geißelung zwar nicht näher beschrieben. Die Handlungen des Films entsprechen jedoch der brutalen Wirklichkeit der römischen Antike. Die Schläge und die Demütigungen müssen auch sein, um das biblische Leiden Christi darzustellen, durch das er sinnbildlich die Sünden der Welt duldend auf sich nahm und das in Kombination mit seiner Ethik die tragende Säule des Christentums ist.
Wer meint, der Film sei antisemitisch, unterliegt einer Verwechslung; richtig ist vielmehr, dass er hinsichtlich des Verhaltens der Hohepriester und des Volkes die obigen Quellen authentisch wiedergibt. CSABA LÁNG, Freiburg
Der US-Regisseur Gibson (Mitglied einer christlichen Sekte) nennt seinen Film „Die Passion Christi“ „authentisch“, wahr, da er sich strikt an die Aussagen in der Bibel orientierte. Vielleicht lassen sich wirklich ein paar einfache Gemüter von der brutalen Machart dieses Films so beeindrucken, dass sie sich zum Christsein bekehren.
Die große Mehrheit aber wird sich sicherlich nicht beirren lassen und weiterhin aus den Kirchen massiv abwandern. Denn auch dieser Film kann die grundlegenden Mängel der christlichen Ideologie nicht überdecken: Historiker betonen, dass man vom historischen Jesus so gut wie gar nichts weiß. All die wundersamen Ereignisse der Bibel sind historisch nicht belegt! Auch Theologen geben zu, dass alle Jesus-Geschichten erst einige Jahrzehnte (!!) nach dem Tod jenes nur möglicherweise real existierenden Menschen schriftlich festgehalten wurden. Wenn die wunderlichen Geschichten mit Jesus wirklich stattgefunden hätten, dann hätten doch die schreibkundigen Zeitgenossen selbstverständlich sofort (!!) so etwas festgehalten!
REINER MOYSICH, Karlsruhe