: Demonstrationen in Südkorea halten an
■ Student in Seoul schwer verletzt / Sein Zustand wird als „hoffnungslos“ beschrieben / 5.000 folgten dem Demo–Aufruf
Seoul (dpa) - Bei Zusammenstößen zwischen der südkoreanischen Polizei und Studenten ist am Mittwoch an der Yonsei–Universität in Seoul ein Student von einer Tränengasgranate am Kopf getroffen worden. Ärzte beschrieben seinen Zustand als „hoffnungslos“. Der Rundfunk hatte bereits fälschlicherweise seinen Tod gemeldet. An mehreren Universitäten der Hauptstadt demonstrierten mehr als 10.000 Studenten für eine Verfassungsreform noch vor Beginn der Olympischen Spiele 1988 und protestierten gegen den am selben Tag zum Präsidentschaftskandidaten der Regierungspartei DJP gewählten Roh Tae–woo. Er ist Chef der DJP. In der Innenstadt waren nach Augenzeugenberichten rund 5.000 Menschen dem Aufruf der südkoreanischen Opposition gefolgt, an diesem Tag landesweit gegen die Regierung Chun Doo– hwan zu protestieren. Paramilitärische Polizei versuchte, die Demonstrantengruppen, die sich an mehreren Stellen der Stadt verteilt hatten, mit Tränengas auseinanderzutreiben. Bereits am Vorabend der Demonstrationen, zu denen rund 2.000 Oppositionspolitiker in 21 Städten Südkoreas aufgerufen hatten, waren 30 führende Oppositionelle unter Hausarrest und rund 700 unter verschärfte Bewachung gestellt worden.
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