Demo gegen Sarrazin: Sarrazin tut weh
Junge DeutschtürkInnen demonstrieren vor der SPD-Zentrale gegen Sarrazin und seine Partei. Die findet seine Ansichten demokratisch vertretbar.
"Es-Pe-De, Sarrazin tut weh!", schallt der Ruf der gut 150 DemonstrantInnen vor dem Willy-Brandt-Haus in der Wilhelmstraße in Kreuzberg. Sie folgten einem Aufruf der "DeuKischen Generation", einer 2007 von jungen Deutschtürkinnen gegründeten Vereinigung, und blockierten am Montagabend den Gehweg schräg gegenüber der SPD-Bundeszentrale. Auch die Initiative "Integration? Nein Danke!" und BTBTM, ein Verein sozialdemokratischer türkeistämmiger Akademiker, schlossen sich dem Protest an.
Grund für den Protest waren die erneuten abfälligen Bemerkungen Thilo Sarrazins über Einwanderer. Nach einem gescheiterten Parteiausschlussverfahren gegen den ehemaligen Berliner Finanzsenator und heutigen Bundesbankvorstand aufgrund seiner Äußerungen über EinwanderInnen im vergangenen Jahr hatte Sarrazin vor zwei Wochen nachgelegt. Deutschland werde auf natürliche Weise dümmer, da die Zahl der Einwohner mit türkischen und arabischen Wurzeln steige, sagte Sarrazin auf einer Veranstaltung in Hessen. Diese hätten einen niedrigeren Intelligenzquotienten.
"Eigentlich müsste die Staatsanwaltschaft diesen rassistischen Aussagen nachgehen", sagt Aylin Selçuk, Vorsitzende der "DeuKischen Generation": "Wir fordern den Ausschluss Sarrazins aus der SPD und seine Entlassung aus dem Vorstand der Bundesbank", so Selcuk.
Auch Andrea Nahles, derzeitige SPD-Generalsekretärin, ließ sich auf der Demo blicken und äußerte ihre Kritik an den Positionen Sarrazins. Ihre Einschätzung, dessen Aussagen ließen sich dennoch mit der "langen demokratischen Tradition der SPD" vereinbaren, stieß allerdings auf Unmut bei den DemonstrantInnen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Geschasste UN-Sonderberaterin
Sie weigerte sich, Israel „Genozid“ vorzuwerfen
Prognose zu Zielen für Verkehrswende
2030 werden vier Millionen E-Autos fehlen
Fake News liegen im Trend
Lügen mutiert zur Machtstrategie Nummer eins
Mord an UnitedHealthcare-CEO in New York
Mörder-Model Mangione
Partei stellt Wahlprogramm vor
Linke will Lebenshaltungskosten für viele senken
Vertrauensfrage von Scholz
Der AfD ist nicht zu trauen