■ Dem amerikanischen Wahnsinn mit europäischem Wahnsinn begegnen? : Rüstungs- statt Friedenspolitik
betr.: Kommentare zu Schröders Außenpolitik-Erklärung
Es ist erschütternd, dass die taz einfach unkritisch Schröders neuen außenpolitischen Kurs mitträgt – wer Europa gegen die USA stärken will, muss sich militärisch stärken …
Dabei ist doch klar, was damit gemeint ist: Deutschland und Europa sollen aufrüsten, damit sie in vielleicht 20 Jahren den Amis Paroli bieten können. Damit wird die Militarisierung der Gesellschaft nach innen und ein verstärkter Sozialabbau (um die Rüstung zu finanzieren) einhergehen. Mit Friedenspolitik hat das nichts, mit (europäischem) Imperialismus viel zu tun.
WALTER HAHN, Berlin
betr.: „Schröders Lehre aus dem Irakkrieg: Eine europäische Militärmacht. Wenn’s geht, mit Blair“, Kommentar von Jürgen Gottschlich, taz vom 4. 4. 03
„Je weniger die USA im Überschwang ihres Sieges auf den Rest der Welt eingehen, umso mehr muss eine europäische Militärmacht her – das war Schröders Botschaft, und viele andere Regierungen werden die gleichen Konsequenzen ziehen.“ […] Alle Welt – und eben auch die taz – scheint darauf bedacht, dem Kanzler, seinem Außenminister und der gesamten militaristischen Crew drum herum die Fragen zu ersparen, deren Beantwortung sie wohl schuldig bleiben würden. Was will der Schröder denn mit dieser europäischen Militärmacht anstellen? Möchte er, dass das vereint aufgerüstete Europa den Vereinigten Staaten bei der nächsten Invasion zuvorkommt? Will er, sollte Bush den Irak nach uraltem Muster kolonialisieren, zum Ausgleich andere Kolonien erobern? Oder soll der Irak dem US-Imperialismus wieder abgetrotzt werden, zumindest teilweise? Oder will Schröder gar, dass dem amerikanischen Präsidenten im nächsten Konfliktfall mit Waffengewalt in den Arm gefallen wird? Eine taz, die dem europäischen Wahnsinn, amerikanischem Wahnsinn mit Aufrüstung zu begegnen, nichts entgegenzusetzen hat, ist überflüssig. Von solchen Zeitungen gibt es und habe ich genug.
MANFRED STACHE, Pinneberg
Endlich! Old Europe ist erwacht. Bei dem Anblick der militärischen Übermacht der USA ist es unbedingt erforderlich, einen militärischen „Gegenpol“ zu bilden. Nach dem Wegfall der Sowjetunion als Weltmacht machen die Amerikaner, was sie wollen. Warum auch nicht, wer sollte sie ernsthaft abhalten?
MARK-DENNIS GASER, Hamburg