: Dem Sommer ein Liedchen gepfiffen
Gegen den Dornröschenschlaf: Im BKA-Theater hält man sich mit einem Chanson-Reigen kulturell bei Laune
Ein Lied? Bitte schön: „Eins. Zwei. Drei. Vier. / Vater baucht ein Bier. / Vier. Drei. Zwei. Eins. / Mutter braucht keins.“ Was dann vielleicht doch nicht mehr recht taugt, dieses „Liedchen aus alter Zeit“. Sicherheitshalber hat bereits Brecht seinen Zeilchen den Vermerk beigefügt: „Nicht mehr zu singen“. Aber im BKA-Theater möchte man die heiße Phase des Kalenders auch mit frischer Liederware begleiten. „SommerFrische Chansons“, mit wechselndem Programm im Juli und August. Christiane Weber & Timm Beckmann, die Goldbecks und der schon älter gediente Christof Stählin werden ihren Auftritt haben. Zum Auftakt der Reihe hört man Corinne Douarre, die zumindest die Besucher von Dr. Seltsams Club Existentialiste längst kennen. Denn dort ist die Französin mit Berliner Adresse Stammgast. Die sich auch was traut: Nicht nur, weil sie kurz vor dem Abschluss ihr Architekturstudium abbrach, sondern weil sie nicht nur stur der „Route Nationale 7“ der französischen Chansontradition folgt. Das Pathos darf bei ihr etwas kürzer treten. Stattdessen sucht sie mit ihren Begleitmusikern auch nach Anschlüssen zu Electronica. Was dem Chanson sehr schick steht. Liedchen aus frischer Zeit. Das darf man doch singen.
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